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Dienstag, Oktober 25, 2022

Corona im kleinen Königreich

 Nach über zwanzig Jahren...


 Ihr Lieben, während ich dies schreibe,
ist Corona ins kleine Königreich geeilt -
auch wenn wir wirklich gerne auf diese "Krönung" verzichtet hätten...
Während wir nun auf dem Wege der Besserung sind,
schreibe ich diesen Post.
Sollte der etwas durcheinander geraten sein, bitte seht es mir nach...
Ich bin noch ein wenig benebelt und habe einen ziemlichen "Grippekopf",
obwohl ich nach Tagen endlich wieder negativ bin.
Aber hier war ordentlich was los...



Schon als ich klein war, hatte ich mir Holzdielen gewünscht - 
ja, "... wenn ich einmal groß bin, will ich Holzdielen, und zwar richtige, alte", 
war mein seltsam unkindlicher Wunsch. 
Das war mir aus bisher unerfindlichen Gründen immer schon SEHR wichtig gewesen!
Ich fand das damals auch seltsam von mir, 
aber für mich galt: Holzdielen und Sprossenfenster = ein Heim.
Beides hatte mein Elternhaus allerdings nicht,
was ich geradezu unerhört fand.
Doch später erfüllte sich mein Wunsch. 


Alte Böden

War es erst wie verwunschen, 
dass sich in über zwanzig Jahren deutlicher Abrieb unserer gestrichenen Holzböden zeigte,
war es dann leider nur noch schäbig aber doch zumindest authentisch,
die deutlichen Laufstraßen unseres Lebens hier zu sehen.
 
Schließlich hatten ja auch unzählige Schritte kleiner Kinderfüße 
über all die Jahre gewirkt, nicht nur die unseren.
Krallen hatten sich eingeprägt, 
wenn unser Katerchen in rasantem Tempo die Kurven nahm...
Das adelte ;)
Doch nach über zwanzig Jahren war dann ein gewisser Punkt erreicht, 
dass es uns einfach nur noch scheußlich war.
 
Das sollte es nun sein?


Wenn diese Dielen nun wenigstens eine ausgeblichene Farbe gehabt hätten, 
ehrwürdig, Eiche, dann hätte es vielleicht bleiben können.
Aber diese grelle Maserung und Farben wie aus den 70ern, ach nein, 
da HALF doch einfach nur noch ordentlich Schleifen und Streichen?
Alles wirkte hierdurch ungepflegt, schlampig - 
und, was das Schlimmste war, es wirkte ungeliebt. 
Man soll doch ehren, was man hat, und es bestmöglich erhalten, finde ich.

Zudem waren da noch Spuren von unzähligen Fotoshootings, 
da diese Leute nicht immer sehr sorgsam mit unseren Böden umgingen.
Hier wurde mal eben die Chaise-Longue hin und her gekratzt, 
und nicht etwa hochgehoben -

oh, war ich damals sauer...

Nun, das konnte jetzt ja endlich behoben werden, wie schön!

 

In der Küche fingen wir an,
die hatte es nötig,
und diesmal wurden keine halben Sachen gemacht.
Diesmal wurde alles Schritt um Schritt saniert!


Sogar den Schacht hinter der Revisionsklappe haben wir gereinigt -
wir haben nun sicherlich die sauberste Revisionsklappe der Welt...
Liebevoll abgeschliffen!




Der riesige Küchenschrank wäre beim Ausquartieren beinahe umgekippt!
Der ist SO schwer, uff.
Auseinander montiert wurde auch er saniert, 
hatte er doch tatsächlich eine nicht gestrichene und wahrlich unfeine Seite.
Nun kam ich auch hier dran,
und wenn frau schließlich schon einmal den Pinsel in der Hand hat...
Und ja, ich hab ihn komplett und auch innen saniert :)


Katerchen hatte auf diese Weise jeden Tag Abenteuer-Parcours.
Dort, wo sonst eigentlich der Kühlschrank "wohnt",
bezog er Posten...
Jeder, der hier vorbei musste,
bekam natürlich genüsslich eine gewischt.


Wir glichen manche Flächen,
die noch gut und pittoresk waren, teils nur an,
und diese beiden "Fenster " auf das schöne Küchenbodenholz 
(ist anders als das eklige Holz in den anderen Räumen),
die blieben!
Jawohl.
Mauerstücke legt man schließlich auch frei??



Dann ging es in den Südflügel,
doch was fiel uns da auf?
Nix war´s erst einmal mit Bodenstreichen -
denn erst einmal mussten ja Stuck und Wände auf Vordermann
gebracht werden.
Oi.
Auf dem neuen Boden wollten wir dann später schließlich nicht
herumfuhrwerken.
Und so wurde das Projekt immer und immer größer!
Naja, aber mit Lehmfarbe herum zu experimentieren war schon richtig königlich!





Da fiel auch auf, dass die Seite des Schrankes nie richtig  gemacht wurde,
also auch hier "mal eben" Hand angelegt.
Nüja, wenn frau schon einmal dabei ist...


Das Katertier liebte natürlich auch hier die neuen Plätzchen,
die durch Aus- und Umräumen entstanden...
Er stolzierte auch gerne auf den höchsten Schränken herum,
aber da hatte ich so Angst um ihn,
das hab ich nicht fotografiert!


Und dann ging es ENDLICH los!
Für spätere Laufstraßen wurde der Boden in einem ersten Anstrich
nach gutem Schleifen des Hartholzes gedunkelt, dann weiß grundiert, schließlich zweimal patiniert.

Wir gingen zonenweise vor, da wir nicht alles auf einmal ausräumen wollten.
Hier die unterschiedlichen Stadien, die dadurch entstanden.
 

Ich erwähne hier einmal am Rande,
dass wir manches noch einmal abtrugen, bis die Farbe passte.
Das war also alles gar nicht so einfach, wie ich gedacht hatte.

Und letztlich waren es tatsächlich ganze 3 Monate Arbeit für vier Räume, 
in denen wir ja auch noch lebten -
das war extrem fordernd für die Organisation und den armen Körper!
Zudem eine starke Belastung für die königlichen Schlossfinanzen -
es musste ja schließlich ein Lack für erschwerte Umstände sein.
Ich konnte nicht mal eben meinen Lieblingslack nehmen,
der auf Naturharzölbasis funktionierte...
Katerchen lebt schließlich auf Bodennähe (Dämpfe!) 
und kennt partout kein "nein, niiicht daaa duuurch!".
Mein Großer allerdings wäre auch mehrmals "reingetappt" - und der ist schon 24...
Daher entschieden wir uns letztlich für einen ungiftigen und schnellst trocknenden Lack, 
der beinahe dieselbe Abriebresistenz hatte -
diesmal auf Wasserbasis.

Eine Wahnsinnsschufterei war das -
nun aber hält es wieder zwanzig Jahre,
und wir sind natürlich stolz wie Bolle.
Versiegelt mit feinem Carnaubawachs ist das nun eine ganz andere Sache.

 

Versuche und Zwischenstadien... Patinieren mit Bio-Lack auf Wasserbasis

Dies hier war der erste Versuch:

Viel zu dunkel, zu unfreundlich, 
machte es zudem die Räume plötzlich schrecklich klein!

Musste also wieder ab... Oh weh.


Der mittlere Auftrag hier unten wurde dann nach einigen Versuchen für die Südräume auserkoren:


Ein wunderschön warmer Holzton...


Für den dunklen Flur aber wurde es ein wenig heller runtergeschrubbt:



Jaja, moi, Méa die Fürchterliche und Erste,
in vollkommen desolatem Zustand, komplett heruntergewanzt 
und im pathologischen Patinierwahn...,
nicht aufzuhalten, bis es passte.
Auftragen, wegputzen, auftragen, wegputzen...


Formidable musste es werden, antik aussehen,
doch gepflegt, gemütlich, strahlend, doch warm,
und die Maserung musste deutlich werden.
Ach, Du liebe Güte, all das!
Nun, durch das Auftragen und Abschrubben war dann allerdings letzteres kein Problem.
Es war einfach herrlich, zuzusehen, 
wie sich hierdurch die Struktur deutlich hervorhob!

So war es schon gut, doch der Farbton, der war noch viel zu kalt...



Ein wenig mehr Braun musste rein... doch nicht zu viel...


Während all dessen ruhte sich der Schlosskater gewissenhaft für uns aus.
Er war schon immer sehr pflichtbewusst.
Und es verwunderte ihn, 
dass wir uns nun auch beinahe nur noch im Vierfüßlergang und bodennah bewegten!



Letztendlich fehlte der ganzen Unternehmung noch das Adelsprädikat:
Unser Kleiner war uns letztendlich doch noch durch den Lack gelaufen,
allerdings an ziemlich verborgener Stelle -
so habe ich es dort abgepaust, es auf Folie übertragen,
eine Stempelvorlage daraus geschnitten, 
um es an einer anderen bedeutsameren Stelle zu postieren -
dem Eingang.

Sollte es sich irgendwann abtragen,
kann ich die Pfötchen wieder "hinstempeln".


Voilà!


Ach, es ist sooo schön. 
Sogar die Sonne fängt sich hierin und will gar nicht weiterziehen...


Also, ich mache jetzt mal noch ein wenig sauber,
krümelt hier ja schon wieder -
ich wische zur Versiegelung noch mit diesen Bodentüchern mit Biocarnaubawachs.
Da geht das Katerchen ab, 
der liebt das und schmeißt sich wonnig ins noch Feuchte,
das ist zu lustig.

Habt es fein,
bleibt bloß von diesem Coronadings fern,
und drückt bitte die Daumen, dass ich bald wieder einen anderen Kopf "aufhabe"...
Eure arme Méa,
gekröntes Opfer


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