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Dienstag, Juli 24, 2018

Danke, ich brauche nichts

Leichter machen - geht nicht immer...


Der Kleine hier auf dem Bild braucht wenig, um formvollendet sein Leben zu genießen.
Gemütlich, sauber und zweckmäßig, natürliche Materialien,
so läuft´s rund für ihn.
Mensch ist da komplizierter.
Leider...
Denn oft genug hat die Materie uns im Griff.

Im Vorbereiten auf den neuen Lebensabschnitt fällt es mir nicht immer so ganz leicht,
loszulassen.
Manches hängt sich hier glatt fest.
Nach all den Ausmisterunden, die ich so drehte und die mir beinahe mühelos von der Hand gingen, bis wir nur noch ein Drittel "Masse" besaßen,
da geht es nun nicht immer so einfach bei mir, das Trennen von Dingen,
ne, ganz ehrlich...
Auch wenn es eigentlich ganz "wertloser" Kram ist.
Kleinigkeiten.
Doch wenn diese Sachen dann schon zum dritten Mal (also nach drei Jahren - also der dritten Ausmisterunde!) Thema sind, reicht´s endgültig.
Dann heißt es, entweder finde ich jetzt eine Lösung, die noch dazu etwas verbessert,
oder das war´s.

So wollte und wollte ich mich nicht trennen -
von diesen Holzteilen da, hatte ich diese Bruchstücke noch von einem Schrankaufsatz übrig.
Ja, die da, eigentlich spuckehässlich...


"... liegen nur immer im Weg ´rum", wurde gemault.
Stimmte.
Fand ich auch.
Doch die wären schließlich als pittoreske Buchstützen ganz wundervoll?
Für die paar Bücher, die ich letztlich noch behielt, 
da brauchte ich aber keine Buchstützen mehr... oi.
Außerdem finde ich Buchstützen eigentlich furchtbar spießig.

Nun fand ich diese Holzteile jedoch SOOO UNGLAUBLICH SCHÖN in ihrer völlig einfachen, doch so stimmig gekonnten Form...
Und erst mit ihrer bekleckerten Patina, ach, da boten sie mir ein richtiges Bild,
jedes Kerlchen anders und doch zu dem anderen passend!
Wenn sie zusammenkamen, macht es immer so ein ganz trockenes "Klonk".
Uralt sind sie geworden...
Und die sollte ich weggeben?
Wenn überhaupt einer sie schätzen könnte wie ich!
Am Ende in den Müll?

"Ja, weg damit, DU hast vielleicht Probleme! Nichts anderes zu tun?!",
motzte es bereits in mir,
doch es kam mir glatt wie ein Verrat vor...
Ich bin manchmal schon seeehr wunderlich.
Fehlte nur noch, dass ich mir vorstellte, wie sie weinen würden, 
wenn sie am Flohmarkt keiner würde haben wollen!


???

Da mir dieser Spiegel hier oben herum nun aber zu "nackig" geworden war,
seit unter ihm das Schränklein nicht mehr da ist...,
und eines das andere ja immer nach sich zieht,
da probierte ich die "Verurteilten" als Corona aus:


Und es war der Knaller - besser als ohne - viel besser!



Jetzt erst ist der Spiegel komplett,
da fehlte mir bisher immer ´was.
Tataaaah, nun dürfen sie bleiben!
Genial finde ich das, und ich werde sie nicht schleifen, nicht streichen, 
den Mittelspalt mitnichten verschmieren,
nein, GENAUSO bleiben die.
Ganz schlonzig (schönes Wort, nicht?), einfach drauf und gut.
Die PrincessGreeneye-Jacqui, die macht auch immer solches und pfeift sich eins auf "la convention",
finde ich richtig gut :)
Die ziehen dann mal mit um, die Teilchen.
Gehören ja jetzt zum Spiegel, somit zwei Teile weniger, auch wenn das ´ne Pippi-Langstrumpf-Rechnung ist -
zum Schluss... stimmt´s!

Hätte es aber nicht so viel besser ausgesehen, sie wären tatsächlich gegangen...


Hab´mich ganz schön verändert...

Ja, ich habe mich ganz schön verändert - mit der Betonung auf schön, höhö...
Von kontemporärem Zeugs nämlich halte ich nicht mehr viel,
und herkömmlichen Konsum und das Haben-Müssen, um nur ja nicht langweilig zu sein,
sehe ich deutlicher denn je als die Futterquelle der kranken Entwicklungen dieser Zeit...
Nö, ich konsumiere anders, 
und dazu gehört auch, eben jedem Ding einen hinterfragten Wert zuzumessen.
Ich fühle mich verantwortlich, wenn ich nun etwas erwerbe.
Und dann heißt es oft, "Danke, nein, ich brauche eigentlich nichts".
Wie der hier - der ist sooo schlau.
Der braucht nur seine Ruhe ;) - 
so guckt er, wenn er nach einem Spielchen völlig alle ist...


Und solches wie frische Kräuter, hmmmm, DAS brauche ich in all seiner vergänglichen Flüchtigkeit. 
Kann man nicht festhalten -
wie die eigene Flüchtigkeit, über die man sich so gerne hinwegtäuschen will.
Doch zwischen Werden und Vergehen liegt es eben, das Leben... 
in all seiner Kraft und Schönheit.


Ausmisten und Aufräumen - das Schreckgespenst !

Ja, so viel Zeit braucht´s manchmal doch, sich von Dingen zu trennen.
Und fängt man nicht beizeiten an, dann wird´s oft happig.
Wie es dann ist, das habe ich hier tatsächlich und live erleben können -
und auch finanziell erleiden müssen.
Die Leutchen hier in unserem Haus, 
sie sollten sich trennen. 
Von Dingen.
Damit es nicht solche Riesensummen verschlingen würde,
groß ´was einzulagern während der Dachbodensanierung.
Wir wollten lieber die jeweils nicht bearbeiteten Dachkammern nutzen,
ging das ja schließlich an unser aller Portemonnaie.
Doch dazu war es noch VIEL zu viel Zeugs!

Und das alles, es hat letztlich so viel Kosten verursacht und Mühen,
viel Zeit und Schönes ging verloren.
Dreimal mehr Zeit als geplant!

Wir Königs waren schon fertig, unseren Dachboden so zu räumen,
wie es die Sanierungsarbeiten erforderten. 
Lange vor der großzügigen Fristsetzung, denn das ist seit Jahren Thema bei mir.
Doch was da bei manchem Mitbewohner ablief...
Das war glatt faszinierend - und hat mich doch sehr bestätigt.

Die reinste Panik lief da in manchen ab - das hättet Ihr sehen sollen!
Manche waren gar wie gelähmt, ja, hilflos vor ihren Bergen an Dingen,
und hatten zum Termin noch so gut wie gar nichts fertig.
Da ging gar nichts, im wahrsten Sinne des Wortes!
Wohin mit all dem Zeug, all dem Ballast, seit Jahren nicht berührt, zum Teil vergessen, "ach je, das haben wir auch noch?"
Ui.

All das, was ich DA beobachtet habe, war mir eine Bestätigung und eine große Lehre.
Es führte mir demonstrativ vor Augen, wie wichtig es ist, diesbezüglich vorzusorgen und immer wieder auszumisten, um nicht auch noch andere zu belasten -
letztlich gar so manchen Erben...
Sich auf die Schnelle und auf einmal zu trennen oder umzuorganisieren,
das ist schwer machbar und führt bei manchen glatt zum Zusammenbruch der mentalen Fähigkeiten!
Zu Schockstarre!
Ja, gar zu seltsamen Zuckungen und sonstigen motorischen Auffälligkeiten ;)
Zu völliger Überforderung und seltsamsten Ersatzhandlungen.
Und letztlich, ach, leider zum Wegwerfen -
nicht nur von blödem Wohlstandsmüll (was da zutage kam, oiii)
sondern auch noch so schöner Sachen,
die man beizeiten zur Freude so gut an andere hätte geben können...


Letztlich landete so vieles nicht, wie geplant, in einem Container (der Kubikmeter so teuer...).
Nein, die nicht gemachten "Hausaufgaben" bewirkten zwei Container 
UND noch einmal dazu einen riesigen Dreifachcontainer!
Denn als alle so richtig in Ausmistefahrt gerieten, oiiii,
na, da flog es nur so in das bereitgestellte Metallmonster!

Und danach waren die meisten, vorher noch einigermaßen angefressen, ... FROH!

Herrje.

Und nun geht es hier weiter, denn aufgeräumt wird in jeder Ecke!
Ja, es wird hier geordnet und saniert, Du meine Herren!
Neben dem Dachboden sind jetzt die Füße des Hauses dran. 

Der Dachboden im momentanen Rückbau - während im Erdgeschoss die "Eingeweide" samt Untergrund erneuert werden...


Die sind nämlich nass, die Fehler endlich vollends aufgedeckt und gefunden, und werden in gründlichster Großaktion trockengelegt.
Ein ganz neues Rohrsystem kommt in diesem Zuge dort hinein,
Abwasser und Regenwasser getrennt.
Das andere alte, das Gebrochene, Abgesackte, das aus Blei (!) und so mancher Boden fliegt raus.
Rigoros.
Und das hätte man bereits seit vielen Jahren tun sollen - Jahrzehnte scheint da so manches gesuppt zu haben...





Keine Chance gibt es jetzt mehr für etwaigen Schimmel oder sonstig Feuchtfreudiges!
Leider hatten wir nun drei Wochen vor diesen Maßnahmen
 (natüüüürlich) noch zwei Rohrbrüche.
War ja eh klar.
Als hätten die Rohre sich im Wissen, dass sie raus müssen, noch gerächt.

Doch wir wuppen auch das.
Irgendwie muss es ja.
Habt es fein und erleichtert,
das hier ist exorbitant - aber gründlich!
Und alle Parteien machen sich nun vereint daran.

Eure Méa 
von der Schlossbaustelle


Kennt Ihr schon Chateau Gudanes ?
Den Link gab mir eine liebe Bekannte.

Kommt mir soooo bekannt vor... ;)

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*

Samstag, Juli 14, 2018

Felder voller Erdbeermarmelade

Strawberry Fields forever



Als ich klein war, mochte ich dieses herrlich schräge Lied mit den so unterschiedlichen Geschwindigkeiten, den Loops, und ich verstand eigentlich gar nicht so ganz,
was der Mann sang.
Ich sprach zwar Englisch,
doch ich konnte dem Ganzen nicht zuhören, nein,
denn mich überwältigten diese Wörter:

Strawberry fields forever!

John Lennon war der Mann.
Den kannte ich damals noch nicht,
wusste nicht von ihm, dass er, dieser Unglaubliche, derjenige war, der einmal ein Lied schrieb, das mich als erwachsene Frau ebenso ergriff.
So sehr,
dass, wenn allein der Name des Liedes fällt, es mir vor Ergriffenheit Tränen in die Augen treibt, weil er gegen all das Trennende war – 
„no religion too“…

Imagine

Nein, das alles wusste ich noch nicht. 
Ich hörte aus diesen seltsamen Klängen von Strawberry Fields einfach heraus, es ging um Kindheit, sicherlich im Sommer, Ferien für immer, sorglos…
Ja, nichts, um das man sich einen Kopf machen müsste, nothing to get hung about -
und es war dieses triumphale kleine Teil dieses Stückes,
das mich damals geradezu innerlich jubeln ließ.
Und schwupps, hatte ich natürlich auch diesen Duft in der Nase.
Den Duft des Glücks.


Einen Duft, den es leider extrahiert als ätherisches Öl nicht gibt.

(Nun, wenn man nicht gerade Jean-Baptiste Grenouille*  trifft -
Der könnte das, sogar aus diesen Strawberries, den Stroh-Beeren, die,
stets gegen Schimmel und Fäule liebevoll auf Stroh gebettet, Glück verbreiten...)


Und das Kind, also ich, dachte nur noch eins:
Der versteht mich ja!
Und ich, ich hatte ihn auch verstanden, wie ich später begriff, als ich sein Lied genauer kannte.
Strawberry Field nämlich war ein Waisenhaus der Heilsarmee in Liverpool, 
ein viktorianisches Gebäude, ganz in der Nähe, in der John Lennon aufwuchs.
Er spielte dort oft auf dem Grundstück und war dann ganz bei sich und mit sich - 
es war
sein Zufluchtsort…

Sein „Let me take you down…“ am Anfang, wie eine Rutsche, 
ließ mich ohnehin sogleich an Peter Pans Baum denken.
An das Geheimnis dort unter ihm im Boden in einer anderen Welt.
An die Pforte zur Kindheit.
An all die Pfade, die ich dorthin lief...


Das Geschenk des Heumonds

Nun, Jahre später und mit einem alten Gesicht, da laufe ich tatsächlich an Erdbeerfeldern entlang.
´s ist Bioland, und die heiße Luft ist voller Duft von Erdbeermarmelade!


Ich weiß, ich habe es mir erhalten, diese Tür in die Kindheit, sie hat sich mir nie verschlossen.
Ja, ich finde sie immer wieder, und wie blödele ich doch mit meiner Tochter herum, 
als seien wir glatt gleich alt!

Der Heumond, den ich wegen all unserer Ausflüge ja so gerne auch Schwalbenmond nenne, er macht es mir auf seine Weise möglich!



So sind mir ein Bauernhof, die Tierlein
und all die herrlichen Äcker in Bioanbau 
eine Pforte.
In den Sommer… meiner Kindheit.




Und die Heuschrecken zirpen dieser Zeit ihr Lied,
als gäbe es kein Morgen...


Die großen Tierlein spüren es auch...




Ich wünsche es Euch herrlich sommerwonnig,
Ihr Lieben,
auf dass Ihr Eure Türlein findet oder Euch schlicht und ergreifend einfach sauwohl fühlt!


Bis bald, ich komme später wieder, dann auch wieder ´was von der "Zuhausefront",
soll ja kein Eso-Blog werden, nüchwahr,
Eure Méa
aus Kindheits-Sommerland


* Ich bezog mich hier auf den wunderbaren Grenouille, seines Zeichens Massenmörder und Meister der Parfums.
Falls ihn einer nicht kennen sollte (dann entging dem aber ´was, oiii!),
er ist die grandiose Hauptfigur des herrlich böse-fantastischen Romans „Das Parfum“ von Patrick Süßkind, das Menschsein zu entlarven.

Ihr wisst ja, bei all meiner Verträumtheit, lasst Euch nicht täuschen...,
 liebe ich es ebenso übel, gefährlich und blutrünstig ;)


Zum letzten Kalenderblatt geht es hier hinein:



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