Anderzeit
Ein zweiter Vollmond leuchtet geheimnisvoll am kühlen Oktoberhimmel;
Samhain ist gekommen.
Und während nun der Graue übers Land kommen wird,
die Raben miteinander reden und Krähenvögel ihr heiseres Lied anstimmen,
sind die Tage erfüllt von Behaglichkeit in diesem historischen Gemäuer -
unserem Heim mit den so herrlich dicken Außenmauern.
Weil wir als Bewohner liebevoll und dankbar damit umgehen wollen,
soll hier Fröhlichkeit und Achtsamkeit die Atmosphäre schaffen,
während die Jahreszeiten und -rhythmen unseren Alltag begleiten.
Der weiche Wollteppich kam wieder vom Dachboden zu uns hinunter,
und warme Extradecken liegen nun auf den Betten.
Die goldenen Blätter des Oktober,
ach, es ist so deutlich, vorbei dieses Fest -
rotbraun und dunkel liegen sie nun darnieder.
Und das Goldgelb der letzten duftenden Quitten im Heim,
es verlies uns mit ihnen,
als ich diese archaisch anmutenden Kerlchen einer wundervollen Nachspeise "opferte"...
Das Glühen der Kerzen tröstet mich darüber hinweg
und verweist auf wundervolle kommende Zeiten.
Die Kräuter und die Zwiebelstückchen,
sie sind mittlerweile auch durchgetrocknet und in ihre Wintergläser gewandert:
Echte Lebensdeko - nicht aus ´nem Dekoladen
Die Verhängnisvolle Entwertung des Alltags
Ah,
lassen wir sie nicht zu, die verhängnisvolle Entwertung des Alltags!
Beinahe schon gehirngewaschen durch die übersteigerte Dramatik
vor allem amerikanischer Filme
denken so viele, DAS sei das, was das Leben ausmache.
Doch wir würden diesen Höhenflug an Abenteuern und Emotionen
gar nicht auf Dauer aushalten können,
nein, all diese Sensationen, der Stress,
würden uns glatt unfähig machen, ein Leben zu leben.
Ausgebrannt und süchtig.
Das ist das, was ich nun in der Coronakrise so oft sehe.
Die sind auf Entzug!
Und das Glück im Kleinen? Es wird nicht mehr gesehen,
es wird nicht mehr gelebt -
es ist entwertet worden.
Wie die wahre Lebenskunst, ins "Alltägliche" Zauber zu weben,
KönigIn des eigenen Lebens zu werden -
auf die ganz eigene Art.
Eigenartig, ja, oh, bitte gerne:
Sich zu freuen am Abwasch von Töpferware mit Marseiller Seife,
dem Mahlen auf der kleinen gepimpten Hand-Kaffeemühle (feierlich!),
Staub zu wischen mit einem feuchten Lappen und einem Tropfen Lavendelöl...
oder einfach liebevoll eine Mahlzeit aus Geschenken der Saison vom Markt zuzubereiten, eine Prise Lächeln dazu und eine Kerze, die brennt.
Kreativ und feierlich eigene Ideen auszubrüten und umzusetzen,
die nichts Himmelstürmendes brauchen,
weil sich der eigene Horizont anbietet und erweitert.
Nachhaltig schon aus Rebellions-Geist ;) -
und der Alltag nun im Grau, der ist erst recht zu feiern!
Das Abenteuer, das nicht außerhalb unseres Lebens liegt...
Ja, nun gilt es -
Lord November kommt!
Doch noch nicht jetzt - nein, noch nicht heute!
Heute nämlich guckt die letzte Rose zum Fenster herein,
und trotz aller Lieblichkeit ist heute Abend schließlich etwas ganz besonderes angesagt,
n´est-ce pas?
Samhain!
Zu Samhain
scheinen sich die Grenzen zwischen Vergangenheit und dem Jetzt aufzulösen
und einer ganz eigenen Zeit zu weichen.
Als ich vor langer Zeit auch körperlich noch ein Kind war
- innerlich bin ich es zu meiner Freude trotz modernen Lebens immer geblieben -
fühlte ich mich zu allem hingezogen, was ich als "huaaalich" bezeichnete.
Eine eigene Sprachschöpfung,
die immer mit gebührend düsterem Unterton begleitet wurde.
Und so ist es auch diese Tage - und ich mag das.
Genauso wie das Absonderliche, das Kuriose.
In dieser Stimmung hat die "neue" Truhe vom letzten Post letztlich auch innen ihren Anstrich bekommen.
Was ich darin aufbewahre?
Also wirklich - ich dachte, Ihr kennt mich mittlerweile?
Dort wohnen Kobolde.
Ach, ja, und die hier sind natürlich darin gewachsen. Über Nacht.
Und ich habe eine lange Nase und heiße Pinocchio, höhö.
Aber wirklich, hat diese Zeit nicht etwas Magisches, lässt man sich gebührend darauf ein?
Gerade, weil es draußen nun oft so feucht und klamm ist?
Zudem ist es wirklich an der Zeit, die Kullerkerle endgültig zu verspeisen -
das Katerchen guckt ja schon ganz eingeschüchtert...
Stück um Stück.
Wispern und Raunen
Noch vor dem November hieß es zudem für mich, gegen die Kälte draußen aufzurüsten,
und sei es nur, warme Sachen passend abzuändern...
Das ist auch nachhaltig, findet Ihr nicht?
So wurde unter anderem diese lange Herrenjacke vom Flohmarkt passend gemacht.
Ein einst sündhaft teures, so wertiges Teil hatte ich da für wenig Geld erstanden,
vom Vorbesitzer so gut wie nie getragen -
nun habe ich es zu dem meinen gemacht und trag´s als Mantel.
So kann man auch Geld verdienen, höhö.
Ich habe lediglich die Ärmel kürzen müssen.
Ein wenig habe ich den Umschlag beim Versäubern und Festnähen gezogen,
und so hatte ich den Abschluss als Trompetenärmel.
Das mag ich sehr.
Gekrönt habe ich es mit Silberfaden - bin schließlich Königin.
Ja, solches mache ich gerne, so kurz, bevor es so richtig kalt wird.
Das ist herrlich gemütlich... während es hier wispert und ein Raunen durch die alten Räume zieht.
Und dann, dann wurde etwas nach so vielen Jahren angepackt,
Doch das wird nun zu lang.
Ja, das nächste, ziemlich große Projekt ist hier gerade im Gange,
ich werde berichten und bin gerade VÖLLIG aus dem Häusschen!
Und der da natürlich auch!
Alles Liebe Euch,
ich wünsche Euch echten statt faulen Zauber -
und lasst Euch bloß nicht den Alltag entwerten!
Macht´s Euch schön, wenn es draußen stürmt und grau wird,
innigst,
Eure Méa,
der überzeugte Kobold
Im nächsten Post: Als der Graue kam, verschwand etwas! :)))
Es kommt zu einem Showdown - hier schon mal ein kleiner Spoiler, höhö
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