Das
Mäusetheater!
Ein kleiner mausiger Sommernachtstraum, erträumt und Gestalt geworden in einem kleinen Königreich.
Nun zum Ende des Sommers zu Lúnasa fahren wir die Ernte unserer Arbeit ein.
Und diese Ernte ist hier natürlich etwas anders ausgefallen ;)
Nun zum Ende des Sommers zu Lúnasa fahren wir die Ernte unserer Arbeit ein.
Und diese Ernte ist hier natürlich etwas anders ausgefallen ;)
Jetzt,
da die Uhren wieder langsamer gehen und in einer Zeit, in der man den nahenden
Herbst und seine Macht, die übers Land rollen will, bereits erahnen kann...
kommt zu Euch eine
kleine Geschichte
Eine
Geschichte wie ein Nachhall des Sommers, so klein und doch so groß wie ihre
Figuren und ihr Schicksal...
Eine
Erzählung wie diese in Mäuseformat zu verpacken, war nicht einfach.
Oh wirklich,
solch eine Geschichte von Taschenformat in Griff und Kniff zubekommen!
Und
dies bei all den Ideen, die da auf Mäuse- und Rattenpfoten herantrappelten -
was für eine Aufgabe.
Ich
hoffe so sehr, dass es vor allem hier unter all den lieben Bloggern und
Bloggerinchen auch Mausefans gibt.
Mausefans, die skurrile Geschichten mögen.
Dann wäre dies meinGeschenk an Euch –
wie damals mein Adventskalender.
Ich habe mir wahrlich Herzensmühe gegeben.
Ich war zudem eingeladen worden.
Von fünf Ladies
aus Amerika, doch auch ein Mäuseprojekt zu starten, mich ihnen
anzuschließen (Hier
könnt Ihr erklicken, wann dies damals geschah und deren zauberhaften Werke sehen).
Und dieser lieben
Einladung wollte ich natürlich unbedingt gerecht werden.
So I will join
you now, my fabulous five,
Anita Rivera from Castles Crowns and Cottages,
Doré Callaway from Burlap Luxe,
Violet Skiles from Create Beauty,
Vera from Row Homes and Cobblestones
and Lin from A Tiny Cottage in the Woods.
Violet Skiles from Create Beauty,
Vera from Row Homes and Cobblestones
and Lin from A Tiny Cottage in the Woods.
Thank
you for the honour, as you asked me to be with you in this sweet project!
I
gave my best, oh, every free minute in my atelier I stole.
Like a little ferret, to create it -
Like a little ferret, to create it -
the
mouse theatre and the story.
There will be the English translation soon,
as my dear big sister in California will help me here :)
There will be the English translation soon,
as my dear big sister in California will help me here :)
Oh, Du meine Güte, ich bin vielleicht aufgeregt... habe tatsächlich ganz wildes Herzklopfen.
Premiere...
Sowas habe ich ja noch nie gemacht!
Hoffentlich gefällt es Euch.
Mathilde spricht sich übrigens französisch aus, n´est-ce pas?
Es geht los -
Premiere...
Sowas habe ich ja noch nie gemacht!
Hoffentlich gefällt es Euch.
Mathilde spricht sich übrigens französisch aus, n´est-ce pas?
Es geht los -
Vorhang auf!
Und... wundert Euch nicht, wenn ich die Heldin
manchmal eine Mäusin nenne. Denn eine normale Maus... ist sie nicht;)
"Es
ist nichts bewiesen" wisperte sie wütend zurück, "Hat man je Beweise
für all diese Geschichten gefunden? Ah? Siehst Du. Zweiköpfig soll er sein?
Was, wenn er nur verwachsen ist nach all den Verletzungen?"
"Ach,
einerlei, Ratte bleibt Ratte. Wolfsratte..." Die Schwester neben ihr im
Dunkel des Mäusebaus spieh hörbar aus. "Geschwür, das..."
"Du
warst nicht dabei - er soll anders gewesen sein als andere Ratten", kam es
unbeeindruckt zurück.
"Ah,
wie immer, unmöglich bist du - verteidigst etwas, von dem wir nichts
wissen."
"Eben
drum! Weil wir nichts sicher wissen! Und sollte dies alles wahr sein, finde ich
es im Gegenteil zu euch auch ganz und gar nicht heldenhaft, was die Mäuse da
gemacht haben. Ich finde es ekelhaft und schäbig. Diese Geschichte um ihn - wie
gemein und grausam, was ihm widerfuhr!"
"WAS?
Das war ein... Himmel und Mäusegöttin, mit deiner Art wirst Du jeden anständigen
Mäuserich abstoßen. Alleine schon dieses Gerede, so schwärmerisch über einen
Mörder, das Niederste, und gegen die eigene Sippe..."
"Ha,
von weeegen, die Mäuseriche gucken schon trotzdem. Vielleicht gefalle ich ihnen
gerade deshalb, weil ich hinterfragen kann..."
Die
Mutter ließ ein missfallendes Seufzen ertönen - wie so oft, wenn es um ihre
wilde Tochter ging.
"Mathilde...
Du bist von dieser Geschichte mittlerweile völlig vereinnahmt, wo wird das noch
hinführen! Aber nein, es wird sogar immer noch schlimmer mit dir! Das war eine
unselige Verbindung, die dort stattfand - unmöglich! Sich auf solches
einzulassen! Wo kommen wir da hin, wenn solches Gesindel wie Ratten sich mit
braven Mäusen gemein machen könnte? Es sind unsere Todfeinde! Und diese sind
gefährlich, listig und niederträchtig. Nicht wir. Wie kannst Du nur so sprechen. ... Die Getreideähren neigen
sich dieses Jahr einfach vortrefflich, findet ihr nicht?"
"Jaja,
lenk´ nur mal wieder ab, DAS machst du ja zu gerne", kam es hitzig zurück.
"Dieses Wesen aber scheint ja wohl ziemlich anders gewesen zu sein - und
die Mäuse waren ja erst einmal ganz fasziniert von seinem Tun, nicht
wahr?"
Laute
der Unmut waren zu hören.
Doch
die rebellische Maus gab nicht auf. "Ach, ich weiß schon, mit mir könnt
ihr nichts anfangen, jaja, und ich bin wohl auch anders. Haltet ihr nur
zusammen... Aber was denkt ihr eigentlich, so viel besser zu sein? Träumt ihr
denn nicht auch davon, einmal nicht die ganze Zeit unter der Erde zu sein?
Etwas zu erleben? Nur Nachts kurz hinaus für ein paar Keime und Körner, was
soll das für ein beschränktes Leben sein? Wäre es nicht schön, auch tagsüber
einmal zu erkunden?"
"Und
untergehen" kam es im Chor.
"Ich
bin schnell."
"Nicht
schnell genug", wisperte es aus gleich ein paar Mäuseschnauzen.
"Ich
werde nicht untergehen - ich bin stark! Was, wenn mich draußen jemand
braucht?"
"Ha,
das sagt ausgerechnet die Mickrigste und Schwächste! Was meinst Du, wer Du
bist, Mathilde? Was Du bitte schon ausrichten kannst?"
"Mich
zumindest entwickeln??"
"Nichts
ist ihr gut genug! Lasst sie doch gehen - sie hat nie zu uns gepasst, sie ist
völlig aus der Art geschlagen, und sie kann ohnehin nicht werfen...", kam
es aus dem Hintergrund.
"Ahhhhh,
zumindest weiß ich, was ICH brauche", antwortete Mathilde zutiefst
verletzt in der Dunkelheit.
"Und
was wäre das?", höhnte es.
"Das,
was offenbar nur ich fühlen kann...", kam es kleinlaut zurück.
Die
Nähe der anderen, die so gerne dieses Mäuseleben im Bau lebten, lastete schwer
auf der Mäusin. Als steckte sie in der falschen Haut. Die anderen, ja..., die
sich so gerne zusammentaten.
"Ich
muss wohl anders leben, ich bin eben so geboren. Meine himmlischen Eltern haben
mich mal schließlich so gemacht, jawohl, haben die", wisperte sie ungehört
und schämte sich zugleich ein wenig für ihre Unbescheidenheit, die ihr immer vorgeworfen
wurde. Ja, wer war sie schon? Doch da war etwas so stark in ihr, so wild und
wunderbar, es nahm alle Zweifel fort. Ihr Entschluss, er war ausgereift.
"Ich muss hier weg, einfach nur weg."
Die
Mäusin spitzte die Ohren. Da, ein Satz, noch ein Sprung..., die dicke Katze hatte
aufgegeben und sauste zurück nach Hause.
Es
war an der Zeit - nun galt es.
Mathildes
Haut schien enger zu werden. Ihr Herz hämmerte, ihre vorwitzige Nase
schnupperte, wie sie noch nie geschnuppert hatte. Mit glänzenden Augen blickte
die junge Mäusin zum Licht, das nun spärlich in den Ausgang drang, als wolle es
sie sanft locken. Und dann ging sie. Schrittchen für Schrittchen, auf den
Ausgang zu und hinaus in die Welt - sie blickte sich nicht einmal um. Es war
der Ruf, dem sie folgen musste.
Der
Ruf des anderen - der gleich war.
Seltsam
bestimmt führten ihre kleinen Pfoten sie weiter hinein in den Wald.
Er war hier
unbekannt, nie zuvor hatte sie sich so weit fort getraut.
"Kannst
nicht werfen... Reiben sie es mir auch noch unter die Nase! Ja, ich werde
keinen Wurf haben, aber ha, ich kann so viel Schönes erdenken... mit dem DIE
nichts anfangen können", grollte Mathilde und lenkte sich ab von der großen
Furcht, die sie nun überkommen wollte.
Die
Mäusin kannte sich im Wald besser aus als alle anderen. Und sie wusste ohnehin,
dass die alte Eule tot war. Vor ihr drohte keine Gefahr. Doch nun war Mathilde
weiter gegangen als je zuvor. Hier kannte sie sich nicht aus. Hier im tiefen
Wald, der zum Teufelshügel führte.
Was,
wenn die Legende wirklich wahr war? Alles, was die Geschichte erzählte, sich tatsächlich
dort auf diesem Hügel zugetragen hatte?
Wirr
und lückenhaft war der Hergang, vieles hatte man sich zusammengereimt - doch
alleine schon, dass eine Ratte und eine Mäusin sich in einer seltsamen Liebe
gefunden haben sollten, löste bei Mathilde ein wohliges Kribbeln aus.
Solch
ein Kribbeln hatte sie schon einmal verspürt. Damals, als sie im Wald mit einem
hübschen Mäuserich zusammentraf, der sie... nun... äußerst zärtlich umworben
hatte. Mathilde musste kichern bei dieser kleinen Erinnerung.
"Wenn
die wüssten", amüsierte sie sich insgeheim. Die Furcht war fort.
Und
auch wenn Mathildes Pfötchen ihr vom langen Laufen weh taten und sie vor Erschöpfung
beinahe aufgeben wollte - ein Zurück, das wusste sie, das gab es nun nicht
mehr.
Die
Legende - sie fesselte Mathilde ohnehin viel mehr als alles, was sie kannte. Da
konnte selbst der Mäuserich nicht mithalten.
Die
Geschichte des "üblen Zweiköpfigen", die alle wie ein Heldenepos der
Mäuse erzählten.
Der
"heroischen" Mäusesippen, die sich zusammenrotteten, gemeinsam das Untier
zu vernichten, um Anstand und Moral wiederherzustellen.
Mathildes
Herz aber litt, wenn sie diese Geschichte hörte.
so hatten sie ihn damals alle genannt, da er überheblich und eitel gewesen sei. Zudem niederträchtig, ein Verräter und ein Mörder.
Gehasst von seinem eigenen Volk hatte er sich einst einen tödlichen Kampf mit seiner Sippe geliefert. Er hatte sie verraten - womit, wusste allerdings keiner.
In einem Zweikampf hatte er den Sippenführer umgebracht. Auch hier wusste keiner, warum genau.
Wie dem auch gewesen sei, der Comte ward ausgestoßen und schleppte sich verletzt davon. Auf eben dieser Flucht dann muss er auf eine wunderschöne Mäusin namens Luna getroffen sein. So nahm das Verhängnis seinen weiteren Lauf.
Luna nämlich, die anders als Mäuse sonst war, die ja einigermaßen dumm sind und schon gar nicht kreativ, soll in der Lage gewesen sein, sich kleine Bühnenstücke auszudenken. Mit ihrem Talent verzauberte sie die Mäuse ihrer Sippe, wie es sich überall herumsprach. Solches war zwar an sich unerhört für eine Maus, doch offenbar hatte sie mit ihrer Schönheit und dieser Andersartigkeit der Vorstellungskraft, - die sonst eben nur den intelligenten Ratten eigen war - auch den Comte bezaubert.
Just in dem Moment, als der Comte sie nun bei einer ihrer heimlichen Proben im tieferen Wald beobachtete, brach eine Katze aus dem Gebüsch, um Luna zu packen. Immer noch versehrt, rettete er die Mausefrau mit letzter Kraft. Dies zumindest war belegt.
Die Gerettete und ihre Sippe brachten ihm aus Dank Futter herbei und warfen es ihm hin - voller Angst vor dem hässlichen großen Untier, das in viel größerem Umfange Mehlwürmer und dergleichen verzehrte als die Mäuse.
Aus Scham um seine verunstaltenden Verletzungen und zur Warnung legte er sich nun einen Mantel aus schwarzem Fell um. Es war das Fell seines Todfeindes, den der Comte im Zweikampf getötet hatte, so hieß es - es soll allerdings in Wirklichkeit Eichhörnchenfell gewesen sein, was den Effekt einer Warnung hier allerdings noch verstärkte.
Doch den Mäusen tat er nichts und hielt schließlich auch die Feinde fern - wie eben wohl dieses Eichhörnchen. So gewann der Rattenmann das Vertrauen von Luna, in die er sich offenbar völlig verliebt hatte.
In der folgenden Zeit dann soll sich das Unglaubliche zugetragen haben. Der Rattenmann habe seiner Angebeteten ein sagenhaftes Theater erbaut, um nun gar ihre Liebe zu gewinnen. Er errichtete es aus Stein, so ging die Geschichte, und solches war naturgegebener Maßen nie da gewesen im Mäusereich! Versiert arbeitete der Rattenmann an dem Bauwerk, Tag und Nacht, und es gedieh zu einem prächtigen kleinen Palast.
Der Comte dachte sich sogar Bühnenstücke für Luna aus. Und es seien Geschichten gewesen, die nun wirklich nur Ratten erdenken konnten.
So auch ein Bühnenstück, so ging die Sage, das sich um einen magischen Spiegel gedreht haben soll, der Schwingen hatte. Und wenn der Mond in den Spiegel schien, während unter ihm im Kamin die Scheite wie die Sonne glühten, seien die Wünsche der Hauptfigur in Erfüllung gegangen. Und nicht nur die, denn Mond und Sonne hatten so die Gelegenheit, trotz ihrer Verschiedenartigkeit kurz im Spiegel vereint zu sein. Wie Luna und der Comte durch eben diese Kunst.
Das Stück aber war verloren gegangen, die Mäuse selbst hielten Stillschweigen darüber und mieden das Thema wie eine Peinlichkeit - als hätten sie sich damals vom Untier geradezu verführen lassen...
Als das Theatre fertig war nämlich, und als der erste große Erfolg des Stückes die Runde machte, ging eine ganze Horde Mäuseriche gegen den Comte vor.
Denn oh, dies nun wollte die Mäusesippe dann doch nicht mehr länger dulden, dass sich einer ihrer Todfeinde mit ihnen gemein machte und auch noch um ihre wundervolle Luna warb.
Das an sich aber war nicht das einzig Tragische, das Mathilde so weh tat, das es nicht mehr heilen wollte - nein, es war, was Luna dann tat. Denn diese... feuerte ihre Sippe an.
Vielleicht hatte sie es getan, da sie sich die ganze Zeit insgeheim geschämt hatte und die Rache und den Ausschluss ihres Stammes fürchtete, vielleicht aber auch, da sie die gewisse Zuneigung nur geheuchelt hatte, um das Theatre zu bekommen. Etwas, das ihr nur die starke, findige Wolfsratte hätte erbauen können. Mäuse wären zu solchem nie fähig gewesen.
Tatsache war, Luna soll nachträglich geradezu froh gewesen sein, den Comte los zu sein. Ein stattlicher Mäuserich von Rang und Namen beglückte sie mit einem Wurf und sie ward einvernehmlich in die Gemeinschaft integriert.
Der Rattenmann jedoch, man munkelte, er sei gestorben bei diesem Angriff - zumindest habe er sich nicht mehr gewehrt, als Luna begann, die Horde anzufeuern. Als habe ihn alle Kraft in just diesem Moment verlassen. Der Angriff und das Zähneschlagen in den am Boden Liegenden dann, er endete jäh, als ein Pfau auf dem Dache des Theatres seinen Schrei durch die Nacht schickte und alle in Panik flohen.
Die Geschichte endete, wie es enden musste. Es wurden nicht mehr viele Stücke aufgeführt seitdem, der Kreativität der Wolfsratte konnte Luna letztlich nicht das Wasser reichen. Immer seltener trat sie auf, und nach und nach mieden alle diesen Ort, als seien sie erwacht davon, auf was sie sich da eingelassen hatten.
Schließlich zogen alle weiter, verlassen dieser Teil des Waldes, in dem man sich... nur zu gern gemein gemacht hatte mit dem Unerhörten.
Doch das Theatre blieb ein unguter Platz - man munkelte, der Comte spuke nun zur Strafe als Zweiköpfiger dort herum.
Mathilde musste bei all diesen Gedanken eine Träne fortschniefen, die ihre kleine Nase herabrollte.
"Er
hat sich nicht einmal mehr gewehrt.... ohhhh... Drecksbande von Heuchlern,
diese sogenannten Helden! Die haben weitergemacht, bis er... Und wieso soll er
zur Strafe zwei Köpfe bekommen haben!? Eher als Sinnbild, wie viel klüger und
schöpferischer er war als die! Pfui, Luna!"
Mathilde
schüttelte so energisch ihren Kopf, dass ihre Ohren schlackerten. "Nein,
nein, das ist Unrecht - nein, das ist nicht richtig gewesen. Und so schon gar
nicht.... Oh, Mäusegöttin, solch eine Geschichte... Dabei hat sie so schön
angefangen. Eine Ratte und eine Mäusin... Nicht eine sogenannte Liebe, weil sie
sich einfach nett paaren wollen, um einen Wurf zu haben - sondern eine Liebe
gegen den Strom, die so viel größer war. Zumindest von seiner Seite aus - und
zunächst von ihrer wohl auch. Da ging es um so viel mehr... Falls es wahr ist.
Oh, ich muss herausfinden, wie es wirklich war!"
Mathildes
Atem stockte. Sie musste nun ganz nahe am Teufelshügel sein und fühlte sich auf
einmal schrecklich klein.
Die
Mäuse der Umgebung hatten den Hügel so getauft, seit das Schreckliche geschehen
war. Hier war es geschehen. Hier kam keiner mehr hin.
Wie
erwacht blickte sich Mathilde um. Kaum konnte sie sich überwinden, das anzusehen,
was dort oben auf dem Hügel stand.
"Tatsächlich",
hauchte sie, um dann alle Vorsicht vergessend auszurufen: "ES IST WAHR! Es
existiert!"
Mit
geradezu fliegenden Pfötchen eilte sie den Hügel hinauf, oh, sie wollte sich
alles genau anschauen! Mäuse sehen auf Distanz nicht so gut, doch Mathilde
meinte, etwas Weißes, sehr Kleines davonhuschen zu sehen.
Völlig
unbehelligt erreichte sie die Seitenmauer des Theatres. Ein verblichenes, altes
Plakat hing zerrissen im Rahmen, Zeuge einer vergangenen Zeit... Der Name
der Hauptdarstellerin war noch deutlich zu lesen und bannte sogleich ihren
Blick.
"Theateraufführung",
las Mathilde leise, und ihr Herz schlug noch schneller als ohnehin hinter ihren
Rippen.
"Der geflügelte Spiegel ... in der Hauptrolle, Luna..."
"Der geflügelte Spiegel ... in der Hauptrolle, Luna..."
Zumindest
dieser Teil der Legende war wahr, so erkannte die Mäusin staunend, und hatte
sie noch Zweifel daran gehabt, nun nicht mehr. Das "unselige Treiben",
von dem man sich hinter vorgehaltenen Pfoten erzählte, es hatte tatsächlich
hier stattgefunden. Seltsam mutete Mathilde jedoch an, dass genau dort in der
Ecke, in der der geradezu magische, berühmte Name stand, das Plakat wie
geschützt wirkte. Zwar ziemlich verblichen, doch unversehrt.
"Hätte
er denn ausgerechnet diesen, ihren Namen hierauf unbehelligt gelassen, wäre er
zurückgekehrt? Oder sein Geist, der hier in diesen Mauern hausen soll? Das
verstehe ich nicht."
Mathildes
Neugier siegte. Vorsichtig lief sie ums Eck zur Vorderfront des Gebäudes. Aufgeregter
als jetzt, das konnte sie ohnehin nicht mehr werden. Und sie konnte es nun auch nicht mehr erwarten.
Und
da war es. Hier. Der Eingang zu den Träumen. Groß öffnete sich die Bühne vor
Mathilde.
"Hier
hob er sich also, der letzte Vorhang... um nie mehr zu fallen - als genau hier
das Grauenhafte passierte", flüsterte sie ergriffen.
Das
Mäuslein atmete tief durch. "Oh, doch die Mäusegöttin soll mich verschlucken,
wenn dies nicht trotz allem das Schönste ist, was ich je gesehen ha..."
Weiter
kam sie nicht.
Mathilde
machte einen reflexartigen, riesigen Satz in die Höhe und kam unsanft wieder
auf. Fast wäre sie dabei noch rücklings den Hügel hinuntergepurzelt, so groß
war ihr Entsetzen. Auf dem Dach des Theatres nahm sie die Silhoutte eines
Pfaues wahr!
"Mäusefresser",
zischte es aus ihr heraus, als habe man ihr die Luft herausgelassen. An Flucht
war nicht mehr zu denken. Er sah geradewegs zu ihr hinunter!
Mathilde
konnte sich nicht mehr rühren, und auch Beteuerungen, sie, Mathilde, sei nicht
eine der Mäuse gewesen, die einst dem Comte die Todesbisse zufügten, sie
blieben ihr im Halse stecken.
Doch
ach, der große Schreck verpuffte. Sein Verursacher entpuppte sich bereits im
nächsten Moment als harmlos. Es war eine Statue!
Und
ein echter Pfau, na, der wäre ja auch viel größer gewesen, schalt sich die Mäusedame.
Den hätte sie trotz allem wohl auch sofort gerochen!
Einigermaßen
strömte das Blut nun wieder durch den ganzen kleinen Körper, und völlig
selbstvergessen blickte Mathilde schließlich auf das imposante Bauwerk dort vor
ihr, das dräuend im Licht der untergehenden Sonne stand.
Die
kleine Maus weinte. Einerseits vor Erleichterung, nicht als Pfauenfutter geendet
zu sein, andererseits vor Erschöpfung. Vor allem aber weinte sie, weil die Legende
wohl tatsächlich geschehen war.
Als
Mathilde so stand und um den Comte weinte, der nicht ihrer Art und doch so unbegreiflich
gleich mit ihr war aber, schien sich der grandiose weiße Pfau aus Stein ein wenig
zu ihr hinzubeugen. Und in diesem Moment fiel seitlich etwas vom Dach.
Die
Maus duckte sich instinktiv, dann siegte einmal mehr die Neugier. Sie hätte
schwören können, es seien seitlich Stücke aus der Statue herausgefallen. Als Mathilde
jedoch nachsah, lagen da nur viele kleine weiße, weiche Federn auf dem Boden.
Völlig
verzaubert nahm sie sie in Gewahrsam.
"Hier
werde ich bleiben", flüsterte sie.
Und
im Licht der untergehenden Sonne sammelte sie Material für ein Mäusenest.
"Irgendwie
sind wir wohl beide in der Mauser, Geist oder nicht... falls Du überhaupt noch
hier bist. Ich jedenfalls werde dem allen auf den Grund gehen."
Der Vorhang fällt, eine kleine Pause bis morgen.
Dort wartet der zweite Akt auf Euch...
Wir hoffen so sehr, es hat Euch gefallen.
Tomorrow, there will be the second part waiting for you...
Der Vorhang fällt, eine kleine Pause bis morgen.
Dort wartet der zweite Akt auf Euch...
Wir hoffen so sehr, es hat Euch gefallen.
Tomorrow, there will be the second part waiting for you...
Eure Méa
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DIESE DÜRFEN NICHT OHNE MEINE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS KOPIERT ODER WEITERVERWENDET WERDEN.
UND SOMIT URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT.
DIESE DÜRFEN NICHT OHNE MEINE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS KOPIERT ODER WEITERVERWENDET WERDEN.