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Donnerstag, November 14, 2024

Berichte aus dem kleinen Königreich IX

 Eine Chaise geht in Rente

Was war das doch für ein herrliches Blätterkonfetti!
Das Laub tanzte geradezu zu Boden, goldengelb wie nie -
oder ich hatte glatt einfach vergessen, wie schön das ist...
 Was für eine schöne Zeit!
Die bunte Decke auf dem Boden aber, sie verwandelte sich und
 wurde braun, manch Ast schon kahl - kaum noch ein Blatt daran,
 das seinem Schicksal trotzt!
Und nun, nun herrscht die Zeit des grauen Lords mit seinen
eigenen Gesetzen. Bald blickt er auch in unsere Stuben, und 
während im Hintergrund Weihnachtsprojekte in die Gänge kommen,
 dachte ich mir, da passt es doch so wunderbar, zu schreibenwas
 hier noch so passiert ist - in punkto Gemütlichkeit.
Und in punkto "Masse reduzieren". VIEL Masse!
Wir hier lassen los wie die Bäume ihre Blätter,
denn wie bitte sollen uns all die neuen Wunder finden,
wenn die keinen neuen PLATZ haben???
Ich will es nämlich lieber wundervoll - und freu mich so sehr!

Nach unserer kleinen Streichorgie und noch vor dem
 Herstellen der "antiken Lampe" vom letzten Mal...


... gingen wir daran,
den Salon wieder vollständig einzuräumen. 
Und staunten wir noch, WIE viel besser uns nun alles gefiel,
warf das Licht ein... ganz anderes Licht!

Indirekt aber auch auf die Chaise longue!

Denn kaum war sie wieder zurückgestellt an ihren vorigen
 Platz, störten wir uns gleich daran. War die Chaise longue
immer schon so longue gewesen? So groß und sperrig? 
Und wie viel schöner war es doch gewesen, als da vorne frei
gewesen war. Himmel, die blockte ja den ganzen Raum ab! 
Sperrte aus! Vorher war uns das nie aufgefallen, war schon
 ganz kuschelig mit ihr gewesen, doch jetzt...

Ja, unser minimalistischer Radar schlug an.
Tatsächlich - nach über zwanzig Jahren und erst frisch neu
 genähten Bezügen (!)... konnte das schwere Teil in Rente gehen.
Nun, die Stoffe könnte man ja recyclen und anders nutzen,
sind ja große Flächen...

Doch wir brauchten natürlich Ersatz. Und zwar wirklich
 salonfähigen Ersatz. Ein einfacheres Sitzmöbel als Pendant
 zum geliebten Ohrensessel. 

Wir überlegten. 
Es musste leicht sein - sehr leicht und doch stabil. Schließlich
 sollte man je nach Bedarf einfach umstellen und ausrichten
 können. Wenn der Kamin an wäre, vor allem!  
Altehrwürdig sollte es sein - aber sauber und neuwertig.
Eine eierlegende Wollmilchsau eines Möbels sozusagen.
Wie sollte das bitte gehen???
Mein Vorschlag war Rattan.
Ihr hättet des Königs Gesicht sehen sollen - fassungslose, leicht 
angewiderte Ungläubigkeit beschreibt es wohl am besten.
"Sowas ist für draußen!"
Das "Sowas" müsst Ihr Euch dabei in einigermaßen pikiertem
 Ton vorstellen. 
Aber da er sehr froh war, dass die Chaise Longue nun ging 
(er hatte sie in letzter Zeit eh gar nicht mehr leiden können), 
stimmte er zu. Er meinte, alles, bloß nichts Schweres mehr,
 lieber viel freier Raum! 
Direkte Wege, nix Großes mehr, das man umkurven musste.



Kaum war dies gesagt, fand ich auch schon wie auf Bestellung 
für lächerliche 18 Taler ein zwar schrecklich glänzend weiß
 gelacktes, aber derart schönes Teil, dass ich sofort zuschlug.
Der König war erneut völlig entsetzt über das "Ding", das er
 da auf dem Bild beäugte.
Aber er vertraute mir trotzdem.
"Wenn Du meinst... ???"
Ja, er holte das Teil sogar selbst ab und fuhr U-Bahn damit.
Und... er war erleichtert. Und ich erst!
Das Rattanmöbel war supersauber, stabil, hatte genau die richtige 
Größe, war wie neu, doch trotzdem alt und von der Güteklasse 
eines virtuosen Handwerks, bevor nur noch gehunzt wurde.
Und es KNISTERTE und KNACKTE nicht!
Gar nicht, da es dereinst feinst und meisterlich gewirkt wurde.
(Was denn? Das ist "Schloss-Sprech" :)

Der König, er war nun doch angetan, und das war gut so,
 denn er musste es auch noch abschleifen - ohoh.
"Wie... abschleifen? Ist doch schon weiß, ich dachte..."
"Na klar, damit man sieht, dass es aus Korbgeflecht ist und kein 
Plastik. So kann´s ja wohl nicht bleiben. Und schööön vorsichtig, 
bitte verletze die Fasern dabei nicht...", 
sprach die erbarmungslose Méa, Königin, die Gnadenlose,
 von eigenen Gnaden.

Was-was... ER wollte doch schließlich die Chaise nicht mehr...

 

Es ist übrigens kein Lloyd Loom -

die sind nämlich sehr schwer, da sie aus bastumwickeltem

 Draht bestehen. Unser Rattan-Sessel nicht, der ist leicht

 und aus der Rotangpalme, die eine heftigst dornenbewerte,

 klimmende Liane ist. Die Liane des Regenwalds, die auch

 riesige Palmwedel ausbildet. Aus ihrem Inneren (= Peddig-

Rohr) ist unser Sesselchen. 

Also durchaus salonwürdig, n´est-ce pas?

 


Nach vorsichtigstem Abbürsten des Schleifstaubes ging ich bald 
mit fester Vorstellung ans Werk, patinierte und hübschte mit Kalk-
farbe (genau die ;) auf, machte einige Stellen dunkler...
Und ich bin ganz schön stolz, denn ich habe es in ein
 ehrwürdiges Schmuckstück mit Ausstrahlung verwandelt.
Mit... der Seele eines Korbgeflechts ;)
 Innerlich jubelte ich: Bohemian!
Und mit Taille!! Durch diese Aussparungen!
Unten edelst stabil gearbeitet und unglaublich bequem,
dabei die gekonnt schwungvolle Form! 

Hach...


Der König war wirklich beeindruckt.
Da kommt dann ja immer ein nicht gerade französisches
 "Wow!".

Schnell noch ein Sitzkissen passend mit Keder gemacht...
Wir hatten noch altes Leinen in Schwarz, was uns gut gefiel.

König schnitt zu, ich schwang die Nadel.




Katerchen vermisste die Chaise anfangs -
doch dann war es SEIN THRON.




Man sieht nun auch endlich mal den schönen Zanafi-Kelim...
Mit diesen Kameeel-Schwänzchen, hachhh!

Das haben sich die Berberfrauen (fair-trade!) so grandios aus-
gedacht, das sind vielleicht Künstlerinnen...
Keine Werbung - könnt mich aber immer gerne fragen.
Und ja, der liegt verkehrt herum, aber so ist´s einfach
 nochmal so schön!)


Das Rückenkissen der Chaise wurde flugs wieder als
 Rückenpolster eingesetzt, diesmal mit dünnerem Innenleben.

Als nächstes ging ich daran, Fäden aus altem Zuckerleinen zu
 ziehen. Milchweiß...


... Ich habe zwei schwere Quasten daraus gemacht.

Sie sehen nicht nur sehr "salon-mäßig" aus, 
sondern ziehen das Kissen in Form.


Der Sessel hat ein bisschen was von den Pfauenthronen,
nur eben nicht so... dei-dei und tüddelig.
Höher dürfte es zudem auch nicht sein, würde dies beim
 Fernsehen, ähm, voir le théàtre stören!
Eben so war es also genau richtig!

Und erst zusammen mit der "uuuralten" Lampe...

Ach, wie viele fröhliche Stunden hat der kleine Salon schon
 gesehen... Wir können so dankbar sein.

Und wenn hier dann das Feuer im Kamin knistert und knackt...


Guckt mal, was das Licht hier so treibt! 
Manchmal nachmittags im Herbst ist hier l´heure de rose. 
Passend zu Rosensalon (anno 1898), n´est-ce pas?


Das Rouler le cou  (was... soll ich hier etwa schnöde "Nacken-
rolle" schreiben???) bekam seinen eigentlichen Platz auf dem
 Daybed zurück. 
Dafür hatte ich es einst nämlich extra angefertigt...
Mit antiker Silber-Kurbelstickerei und Seidenquaste, ganz
 fürchterlich versnobt, wie es sich hier hie und da gehört!
Rümpf... ;)


Wenn wir nun putzen, geht das jetzt fix, dann stellen wir das
 zugehörige Fußbänkchen verkehrt herum auf den Sessel,
das findet das Katertier nämlich absolut beschnurr-würdig!


Hach,
das dicke, schwere Chaisen-Teil, nu isses wechhh!
Und wir sind so froh, 
auch wenn ich einen Tag ein wenig nachgetrauert hatte.
Aber nur einen, dann hatte ich mich entwöhnt.
Wieder ein Weniger an Masse. Viel weniger!
Und BESSER!

Der Kracher ist, dass nun auf einmal Rattan wieder mega-in ist.
 Überall sieht man das nun als Wohnzimmer-Sessel-Alternative. 
Das haben die von MIR geklaut! Ganz sicher. Wie so vieles, höhö ;))
Ist aber auch so praktisch.


Ja, wir atmeten auf - und der kleine Salon mit uns. 
Alles ist nun viel mehr im Fluss, viel lebendiger.
Und lässt sich sicherlich auch einmal leichter verkaufen als
 so ein schweres, großes Teil.
Denn wer weiß, wohin der Wind uns mal trägt?
Pläne gäbe es genug!

So, ich muss das Orangeat zum Trocknen aus dem Topf holen, 
voilà!


Falls Ihr Eures auch lieber selbst machen wollt, ist hier der
Link zu "natürlich Selbstgemacht".
Dort beschreibt eine zauberhafte Lady es so wundervoll, und
 weiß, wie die Kerlchen nicht bitter werden.

Dieses spezielle Orange nehme ich nun vom Herbst mit in
 den Winter!
Es wird in meinen Lebkuchen und Stollen wieder auftauchen,
und ich erinnere mich dann an diese schöne Zeit,
während ich die andere in vollen Zügen genieße.

Bis denne, Ihr Lieben,
seid emsig nebenher,
es lohnt sich!

Eure Méa

Ab jetzt wird es hier so richtig vor-weihnachtlich!
Es kommt noch mehr weg, denn wir gestalten ein weiteres
 Zimmer um, und im nun ohnehin so viel leereren Dach-
boden wird die Werkstatt nochmals optimiert und reduziert.
Da ist zudem noch einiges an Rest-Material, das wir einst
 für ein Weihnachtsprojekt aufgehoben haben. 
Und es muss gehen oder... endlich mal umgesetzt werden!
Nun nämlich gilt es!


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und was dabei herauskommt, wenn einer Méa Flügel und Mäuse wachsen.


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Donnerstag, Oktober 24, 2024

Berichte aus dem kleinen Königreich VIII

Die unmögliche Lampe - Licht und Schatten

Shadows are the servants of the light,

the children of fire.

The brightest flame casts the darkest shadow.

George R. R. Martin

Der November naht heran,
das Licht draußen wird grauer und geheimnisvoller werden.
Kahle Zweige und aufsteigender Nebel begleiten schon bald
 das Flüstern aus der Anderwelt...

Innen dagegen wird es heimeliger und die Lichter sind es, 
die unseren Seelen nun so gut tun. Und hier geht es genau um
 sie - und nicht nur, sondern um das unglaubliche Spiel von
 Spiegeln mit Kerzen und Lampenlicht.

Ja, und wenn nun schon einmal ein "venezianischer" Spiegel 
hier im Salon hing (ich berichtete), war das ja wie eine 
Prélude, um´s mal so hochtrabend auszudrücken! 
Oh, wir würden dies würdig feiern - sprich, beleuchten! 
Aber dies nicht nur mit dem schönen Licht durch den neuen
 Anstrich der antiken Böden. Vielmehr würde das Licht einer
 Lampe dort eine heftige Wirkung haben!

Doch "Lampe" ist für mich ja eher ein schlimmes Wort.
Es steht für mich auch für die Moderne und Spießertum - 
und eine TISCHlampe erst! 
Am Ende noch sowas mit braven Posamenten dran, so mit
Borten und so´n Zeug! Nein, dann lieber gar kein Licht in
 dieser Ecke, so einige Versuche scheiterten hier bereits.
Doch nun wurde es selbst mir zu dunkel.
Und... der Spiegel war doch so grandios...
(Habe ich schon gesagt, dass ich den sooo grandios finde?
Ja? Tausend Mal bereits? Oi...)


Also ja, eine Lampe musste dort hin. Das fand auch der 
König bereits seit längerem. Aber wenn schon, denn schon!
Es musste es DIE Lampe sein, ha, eine Salon-Löwin musste 
die werden, ja, etwas... Seltsames, völlig Eigenes. Vielleicht mit
 "Motten-Löchern" im Schirm, aus denen Lichtstrahlen drangen?
Mit aufapplizierten Leinenfetzen? 
Nein, eher nicht, das wäre dann doch zu viel...
Aber schöne Ideen, n´est-ce pas?

So ein wenig französisch sollte sie sein, und auch ein wenig...
 viktorianisch? Aber auf jeden Fall mit diesen herrlichen Vibes 
dieser unglaublich verrückten Zeit damals - oha, Ambiance
 wollte ich natürlich schreiben.

Was nun aber nehmen als Lampenfuß?
Treibholz ist schön. Natur... 
Aber es musste ja zum Thema passen. Zu modern...
Nein, das war es nicht. Aber was dann?
"Homeshopping" war angesagt, somit würde nicht wieder
 etwas angeschafft! 
Reduzieren ist ja nun unser Lebensziel!!!

Und ich fand ein Opfer. Im Weihnachtsvorrat!
Das "Opfer" war ein nicht besonders gutes Teil, das nur 
(und ziemlich unnütz) zu Weihnachten herunterkam. Ein
 Altarleuchter im Barockstil, der ohnehin kaputt war. "Im
 Barockstil" und nicht "barock" heißt ja immer so viel wie doofe
Replik. Und daher stand der wenn, dann in einer dunklen Ecke.
Alt war er aber schon, aber eben vielleicht nur so 100 Jahre.
Aus dichtem Kernholz, beschnitzt und aufgestuckt. Massen-
produktion von damals. Halb zerbrochen kam er hier mal an, 
einfach in einen Karton geschmissen und nicht gepolstert. 
Nun, dafür hatten wir dann aber auch fast nichts bezahlt. Ein
 hirnverbrannter Idiot hatte zudem so ein wachsartiges Zeugs 
draufgekleistert, wollte ihn wohl schöner machen!
Doch es sah glatt aus wie ein künstlicher Überzug.
Beinahe schon wie Gussplastik!
Ich habe das Teil daher nie gut hinbekommen.


Wie tüddelich der ist!
(= überladene, zu kleinteilige Ornamentik = Kitsch)
Wie aus ´nem Dekoladen. Und so... tot.


Ja, wir hatten den schon ausgemustert, aber nun 
verkauften wir ihn doch nicht. Denn der hier, der würde 
der höchstkönigliche Lampenfuß werden! 

Der König war seeehr skeptisch (wie so oft...).
 Ich hab den übrigens mittlerweile im Verdacht, dass er 
das extra macht, damit ich zur Hochform auffahre, höhö.
Der Herr zog die Augenbrauen nach oben.
"Na... ich weiiiß ja nicht... Das Ding? Meinste wirklich?"
Ja, doch, der macht das absichtlich, ich hab ihn durchschaut!
In Wirklichkeit will er nur wissen, was ich jetzt wieder anstelle!
Und er wollte dort unbedingt eine Lampe!

In einem ersten Schritt ging es zunächst an den Lampenschirm.
Die Vorräte wurden beäugt.
Welcher Stoff...??
Hell, zum Daybed (Lit de repos, jaja) passend, 
doch einigermaßen durchscheinend. 
Zuckerleinen, natürlich.


Guckt doch mal, die Abdrücke auf dem Fußbänklein!!!
Da krieg ich Herzchen in den Augen,
denn das ist immer, wenn der Kleine zuvor drauf gelegen hat.
Das sind seine... Ellenbogen-Knöchelchen, oder wie das auch
 immer heißt...

Unser Assistent half natürlich gewissenhaft bei der Auswahl
 des Stoffes.


So ein Lampenschirm hat nur ´ne kleine Fläche;
zu viel draufzuballern stiehlt dem Spiegel die Show...
Aber Fransen waren ein Muss! Und solche fetzigen Ketten...
Ich hatte immer noch einen Vorrat an diesen alten, 
herrlichen Silberperlen, die wohl Äonen alt sind... 
Aufbrauchen hieß es auch hier!

Zuerst einmal die Form aus Draht.
Mal eben frei Hand. Wird am besten, da natürlich.
Ja, hingehunzt ist oft am besten!


Am "Stab" hinten kann man ihn am Lampenfuß anschrauben.




Vorne die Spitze geht nach oben! Das ist schööön!


Hach, wie schön, auch der Drahtvorrat geht nun zur 
Neige und wird verwertet!

Den Draht habe ich noch mit Stoffband umwickelt,
damit man den Schirm daran annähen kann.


Und dann ging es endlich los, Méa in ihrem fädenziehenden
 Element! Franse an Lampenschirm ;).
Hab die Fäden unterschiedlich hoch rausgezogen, um Bögen
 zu kreieren.
Das Teil ist in einem Stück, nix angenähte Fransenborte!



Nähen, abzählen und fädeln... , schwupps war´s fertig!

Die Fransen mussten abschließend nur noch gefasst, 
dann nass gemacht und ausbürstet werden, sonst 
wären die vom vorigen Eingewebt-Sein ja ganz zickzack...

Guckt mal, wie ein Halloween-Geistlein!
Sind die Silberperlenketten nicht episch?
Musste extra ´nen Faden anglühen und vorne wachsen,
um dort durchzufädeln - eine Nadel, auch noch so fein, 
hätte nie durch die Perlchen hindurch gepasst!


Eine Quaste darf natürlich auch niemals fehlen. Die
 baumelt dann vom Schirm runter wie ein Zugschalter, hach...


Guckt mal, hier unten sieht man es gut, das Links wird nach vorne 
zeigen, die Spitze des Lampenschirmes ist erhöht, läuft also
nach oben in einer kühnen Kurve aus! Nix normaler Lampenschirm.
Ist das´n Kracher???


Dann aber wurde es ernst - 
der Leuchter würde zum Lampenfuß werden. Regelrecht aus- 
gegraben habe ich ihn, denn ich entfernte die komische Schicht, 
die ihn so hässlich und künstlich gemacht hatte, samt meiner
 früheren (und vergeblichen) Patinierversuche. Akribisch förderte
 ich mit einem skalpell-scharfen Messerchen Geheimnisse zutage:


Ja, an einigen Stellen grub ich sogar Silber aus! Das 
brachte mich auf die Idee, das aufzugreifen und ihn 
teilweise zu versilbern! Passend zum Spiegel.


Als wir von einem Herbstausflug zurückkamen, hatte der
 König den Leuchter unter den Lampenschirm gestellt -
und das war ein Glück! Hierdurch wurde mir klar, dass 
das angepeilte Teilstück für den Lampenfuß höher sein
 musste, als ich zuvor gedacht hatte!


Ich hätte den beinahe zu kurz gemacht!

Doch zumindest das massive Pedestriel war für einen Lampen-
fuß, wie er uns vorschwebte, viel zu groß. Und so hieß es, tief
 durchzuatmen und ... zu amputieren. Das untere Teil wird noch
 höchst königlich verwertet werden, doch dazu später einmal.

Die untere Basisschicht war übrigens Gesso und nicht rote
 Lehmgrundierung. Ich hatte also Recht gehabt, dass der hier
 nicht wirklich barock war!


Der Leuchter wurde umgedreht. Das Unten wurde zum Oben.


Der neue "Fuß" musste nun verdickt werden. 
Wir hatten noch
 uralte Eiche, daraus sägte der König einen "Teller" und brach 
die Kante...

Das strich ich natürlich später noch dunkel...


Voilá. Sieht übrigens auf dem Bild hier unten viel schöner aus, 
als er da wirklich war. Das war nur das tolle Licht und die
 Kamera. Er aber würde ja in einem dunklen Eck stehen, und
 man würde ihn nicht durch eine Kamera ansehen ;)
Sonst wäre er da schon fertig gewesen...


Aber solche Kontraste brauchte es! Jawohl.
Ich hatte noch Blattsilber -
heute kriegt man oft nur Aluminium als "Schlagmetall Silber".
Doch ich hatte mir früher mal echtes ergattert, da war ich froh.
Auch dies wurde nun also endlich mal verwendet. Des Königs 
Kettenanhänger aus Lapislazuli aus seiner Studienzeit half mir 
auch - Achat zum Glattrubbeln hatte ich halt nicht. 
Es klappte aber wunderbar.

Nach dem Anschießen des Blattsilbers rubbelte der Halbedelstein 
wunderbare Effekte einer metallisch glänzenden Spiegelplatte
 aus dem stumpfen Blattsilber.


Die anderen Teile betonte ich mit schwarzbrauner, dunkler Leinölfarbe.
Seht Ihr die "Fackel" in der Mitte? 
Das Oben verschwindet später im Lampenschirm.


Natürlich versilberte ich so, dass es magisch und uralt aussah.


Mit Leinöl und einem Hauch Ockerpigment wurde das Silber
 nicht nur gegen Oxidation konserviert, sondern bekam einen
 warmen Glanz. Denn so hatte es einen viel zu kalten Schimmer.


Und dann... Tataaa... war nix Tataaa.

Nein, denn der Lampenfuß war immer noch nicht gut.
Zu silbrig, insgesamt immer noch zu kalt, das Dunkel-
braun wirkte da hinten auf einmal wie Dunkelgrau und tot.
Und ich hatte mir doch solche Mühe gegeben!

Ja, noch ein wenig traurig, nicht? Indifferent, keine klare
 Aussage. Und... irgendwie richtig schmuddelig!



Also noch eine Runde. Diesmal war ich bereits ein wenig un-
gehalten. Ja, so ein wenig... wütend. 
Ich pinselte manche Stellen Weiß. Doch auch das sah getrickst
 und be...scheiden aus. Gelinde gesagt.

Das Teil wollte nicht!
Es sah einfach nicht nach altem HOLZteil aus!


Natürlich nicht. 
Hatte ich doch ´nen "Silberleuchter" draus gemacht! Zu
 metallisch, nicht behaglich. Ich war so begeistert von diesem
 Versilbern gewesen, von der Technik und den Möglichkeiten,
 dass ich die Gesamtwirkung völlig vergessen hatte.
Was hatte ich auch gedacht?

Da griff ich wieder zum Skalpell und ratzte frevelhaft und
 einem Serienmörder gleich einen Teil bis auf´s Gesso  
(Leinölgipsgrundierung) hinunter ab!


Hat mich dabei jemand auf dem Balkon gesehen,
der hat jetzt Angst! :)

Aber da war es dann - es hat sich gelohnt.
"Alter Holzleuchter mit Versilberung"!
Kontraste da, gar nicht mehr kalt, und er konnte nun so gut 
gegen den Riesenspiegel anstinken, oui!



Letztlich wurde noch der Lampenschirm anmontiert...

Und ich war platt - das Kerlchen war... perfekt!
Skurril und auch wirklich schön.
Dass ich sowas kann, hätte ich nicht gedacht.



Ach ja, elektrifiziert haben wir ihn natürlich vorher noch!
- meisterlich vom König inclusive Fluchen...
Der Dimmerschalter kam natürlich später unters Brett. 


Der magische Moment - wie würde die Lampe wirken?
Würde sie so scheinen, wie ich dachte?
Oder einfach nur doof aussehen?
Wäre sie hell genug für die Ecke?
Und würde der Spiegel mit ihr "spielen"???
Es war alles zu glatt gegangen, das war doch sehr verdächtig.
Oh, ich war vielleicht aufgeregt!
War ja wie bei einem Stapellauf.

Doch dann... war ich einfach nur noch glücklich!
OUI!


Abends ist sie richtig hell, ich kann sie bis 100 W hochdrehen
(14 W LED warmweiß),
hier ist sie runtergedimmt.


UND OB der Spiegel mitspielte!
Nun habe ich ZWEI Lampen.


Wie ein Geistlein! Schööön :)
Und dieser Schwung oben, mon Dieu,
wie so ein Ballettschuh-Fuß mit dieser Krümmung!
Hach...


Ja, nun haben wir da zwei Glühwürmchen. Aber vielleicht
 war mein "Influenzer" ja auch dieses Kerlchen hier, das uns
 auf einem Herbstspaziergang begegnete.



Ein Pilzlein? Oder auch eine Glühqualle?
`ne Pilzglühqualle?
Nein, das, Mesdames et Messieurs, ist eine echte große
 SALONLÖWIN!
Mit Mähne, haha, und Löwenschwanz! Ne?

Ich bin so froh, dass ich sie so unüblich hoch gelassen
 habe, misst sie doch stolze 90cm!
Noch höher wäre sie zu hoch gekommen für den Effekt,
den sie erzielen soll.


Wir haben mehr Material aufgebraucht,
als nun da steht, denn Verschnitt und Verlust ist ja immer.
Insofern ist nichts an Materie hinzugekommen ins Schlösschen, 
im Gegenteil - und auch das Verbleibende ist nun "aufgeräumt".


König und Kiddis waren schwer angetan. Meine Tochter
 machte mir das Geschenk zu bemerken, "Jaaa, wie schööön
 ist das denn, wie aus so einem haunted house!", was ich ja
 absolut mag! So ein wenig verwunschen.
Vom König kam ein "WOW! Edel!"
Sohnemann nickte nachdrücklich, und meinte, nun würden
 sich die tollen Fransen regelrecht im "Gestell" fortsetzen, 
und ein wenig hätte das etwas von der tollen victorianischen
 Bates-Villa 
(aus Psycho, ne? Die auf dem Hügel... "Noooormaaan").
Haha, Klasse, wir werden mal die neue Adams-Family :))

Frohes Halloweeeen, Ihr Lieben!


Magische Momente wünsche ich Euch,

 Eure Méa


Beim nächsten Mal geht hier ´ne Chaise in Rente!


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