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Freitag, August 30, 2024

Berichte aus dem kleinen Königreich IV

 

Berichte aus dem kleinen Königreich IV

Nicht mehr alle Teller im Schrank, 
doch drei Fliegen mit einem Streich 

Und schon wieder habe ich etwas gefunden, 
was eigentlich schon die ganze Zeit hätte weg müssen 
(oii, wass´n deutsch...):

Ein ganzer Stapel Teller aus dem Schlossschrank. 



WUNDERSCHÖNE Teller, eigentlich Platten, 
und unser lieber Töpfer hatte sie so gemacht, 
wie wir ihn gebeten hatten.
Leider hatte er die Glasur nie hinbekommen, 
sie war porös, beinahe ein wenig pulvrig, 
und so sickert Flüssigkeit ein und verfärbt sie.
Damit sind die Teller zwar ein Augenschmaus, 
doch unbrauchbar und somit leider eine Fehlproduktion gewesen.

Man konnte nur etwas wie trockenes Gebäck darauf servieren.
Da wir Gebäck und so ein Zeug aber eigentlich nie essen... 
mussten die Pseudoteller nun endlich weg.
Nein, für nur Schön-Schön bin ich mittlerweile zu erwachsen :)
Doch mein Herz war schwer - 
sieht man mal, was Materie mit einem macht!!! 
Regelrecht verbunden ist man mit dem Kram!
Brauche ich mal glatt noch ´nen Exorzisten!


Und da hatte ich eine Idee! Steingut!
Ha, ich würde gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen - 
beziehungsweise gleich drei Probleme zu einer Lösung zusammenfügen!
Somit wäre zumindest nichts so ganz umsonst gewesen.
Und dies ging so:

Wir haben hier im Salon die "Klosterbank", 
die kennt Ihr doch sicher noch.
Sie ist ein wenig eingefügt in die Wand und steht auf einem
nicht so schönen Baluster, den wir beinahe für lau erwarben.
Er ist ziemlich klopsig, er ist auch nicht wirklich alt, 
aber er erfüllte halt brav seinen Zweck.

Nun, kurz darauf fanden wir dann DEN Baluster. 

Angefressen vom Zahn der Zeit, die Proportionen, ach, 
das reinste Kunstwerk aus Stein - 
gerade, weil das Kerlchen so zerfressen wie ein Knochen war. 
Ein historisches Pièce de résistance.
Warum sind ältere Sachen eigentlich immer gekonnter?
Und warum findet man DAS Teil immer erst nach dem nicht so guten?
Nun gut, nicht so schlimm. 
Beide Säulen waren wahrlich nicht teuer gewesen. 

So wollte ich also schließlich stolz die Baluster austauschen 
doch der "bessere" Baluster war, 
auch typisch für Älteres, kleiner, also zu kurz!
(Ha, ich bin auch zu kurz und besser, höhö)
Die Platte der Klosterbank hatten wir zudem ein wenig in die Wand eingelassen, 
genau auf der optisch richtigen Höhe,
also wollten wir sie auch nicht niedriger positionieren...

Tja, das war wohl nix, dachte ich damals,
und seitdem stand der "bessere" Baluster wunderschön 
mit Klosterkerze, doch doof in der Gegend rum. 
Er wanderte mal hierhin, mal dahin 
und war schon so oft Fotomodell wie auch das Katerli. 
Dies hier ging sogar um die halbe Welt...


Doch schließlich will ich nicht in einer Requisitenhalle leben,
bin nun ja privée, nüchwahr ;)
und ich will auch gar nicht mehrere Baluster haben!


Und nun zurück zu den Tellern -
denn diese Kerlchen hatten doch glatt GENAU den richtigen Durchmesser, 
den "besseren" Baluster zu toppen!
An solch eine Möglichkeit hätte ich doch sonst nie gedacht!
Und ich werfe nicht gern einfach mal ´was weg...
Rohstoffe und Energie sind auch hierzu verwendet worden.

Mit Beton zwischen den Tellern, der Abschlussplatte und
dem richtigen Baluster gelang absolut passgenau der Austausch.

Und nun hat diese Säule auch endlich einen Kopf ;)

Zudem sind die Teller, also der Tellerstapel, steinhart und können das massive Gewicht des "Darüber" perfekt auffangen.


Absolut standesgemäßes Material!
Noch ordentlich verschmieren und patinieren...
Voilà.


Gerade diese "getellerte" Struktur macht´s aus, finde ich.


Der alte Steinpfeiler ist tatsächlich von einer abgerissenen
 Balustrade in Frankreich, 
hach... 
Nach all den Jahren, die wir ihn nun haben, 
dient er wieder dem richtigen Zweck.
Das finde ich sooo schööön!

Und somit ist dies ja nun auch unsere Balustrade, n´est-ce pas?

(Mehr kann ich hier dummerweise noch gar nicht zeigen,
denn das sind gleich zwei eigene Posts ;), die noch kommen.)


Der richtige Baluster ist nun auch unser einziger.
Der klopsige, der wurde gespendet. 
Einer reicht uns!
Naja, der hier unter dem Palmfruchtdingens ist... 
ja nur halb. Der zählt nicht... Höm!

Ein Teller, der schönste, der ist allerdings noch übrig geblieben. 
Falls wir doch noch einmal was Trockenes servieren ;)

Zum Beispiel ´ne Feige von unserem kleinen Feigenbaum.

Als "kleiner Feigling", höhö.

Najaaaa, bei der nächsten Runde kommt er weg. 
Ganz sicher... vielleicht...
Aber es ist schon so, bei allem, das weg kann, 
weil es nicht wirklich gelebt wird, geht es uns so viel besser.


DEN hier darf man natürlich nie weggeben! 
Auch wenn er mittlerweile schon ein altes Zauselchen ist 
und immer jemand um ihn sein muss,
damit er nicht traurig ist.
Wir haben ihn jeden Tag noch lieber,
auch wenn er ´ne ziemliche Diva ist.
Also, von mir kann er das nicht haben ;)


Habt es fein und Schritt um Schritt immer feiner, Ihr Lieben!
In diesem Sinne:
frohes Zweckentfremden ;)

Eure Méa

Im nächsten Post geht es um unsere Septemberkerzen und ein
magisches Artefakt aus Südfrankreich...
Für alle, die Interesse an meiner Arbeit als Sculptrice haben,

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und was dabei herauskommt, wenn einer Méa Flügel und Mäuse wachsen.

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sowie ein Mäusemärchen.




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Donnerstag, August 15, 2024

Berichte aus dem kleinen Königreich III Magischer Spätsommer

Berichte aus dem kleinen Königreich III 

Spätsommer-Magie

In ein paar Tagen kommt es wieder. Bestimmt. 
Packt es Euch eigentlich auch immer gegen Ende des Sommers??

 

Jedes Mal bin ich da regelrecht in "anderen Umständen"! 
Ich meine, als bewirkte der Sommer mit all seinen Ausflügen, 
Reisen und neuen Eindrücken, die regelrecht auf einen einprasseln, 
eine Art neuer Reife? 
Eine Reife einer inneren Jahres-Ernte, 
die flüchtig ist, 
bergen wir sie nicht tunlichst aus diesem Schwebezustand 
der leichten und sonnengetränkten Tage? 
Um sie zu bewahren und in einem regelrecht unbewusstem Taumel 
nicht zu vergessen - 
sie mitzunehmen über die Schwelle hin zum Herbst? 
Wie ein goldenes Lichtlein in unseren Seelenkammern, 
auf dass die aufgeladen bleiben, wie es eben nur geht? 
Nur Flüchtiges ist Wundervoll? Wie ein Duft? 

 

Ich weiß wirklich nicht, wie ich anders in Worte fassen soll, 
wie es mir da geht in diesem letzten Aufbäumen des Spätsommers - 
den Tagen wie aus Samt und Seide... 
und einer Art Torschlusspanik. 
Ich schrieb einmal, 
diese sinnliche Zeit sei wie eine bittersüße Liebesgeschichte... 
Noch ist sie nicht vorbei.

 

 Jetzt, da wir auf unserer Reise in die dunkler werdende Zeit 
immer weiter fort vom hellen Mittsommer streben, 
hat für mich alles etwas unmittelbar Schicksalsträchtiges und... 
wundervoll Mächtiges. 
In dieser Zeit der Vagabunden haben wir unsere Alltagsfesseln 
gesprengt, auch mal alle Fünfe gerade sein lassen, 
ANDERS gelebt, 
über den "Tellerrrand geschaut" 
und auch mal gerne die Bodenhaftung verloren. 
Ein wenig wie Fliegen, ja?
 
Kinderzeit-Revival - 
schnell, schnell, pflücken wir noch die letzten goldenen Stunden!!! 
Ja, denn sie sind nicht mehr selbstverständlich. 
Auch die wundervolle, alles durchdingende Wärme nicht, 
das viele Barfußlaufen, meine leichten Sommerkleider... 
Die Unbeschwertheit.
 
Die Tage werden kürzer, 
der Lavendel und vieles andere im "Schlossgarten" ist verblüht.
Die zweite Blüte wird so viel kleiner ausfallen...  


Und ein romantischer Abschied steht bevor, 
ein Ziehen im Bauch bei mir, 
bevor dies der innigen Freude über den so geerdeten 
und feierlich gestimmten Herbst weicht.

 

Doch ein wenig, ein wenig nehme ich immer mit aus dieser Sommerzeit. 
Jedes Jahr ein bisschen. 
Wie einen wärmenden Schatz. 
Und jedes Jahr werde ich hierbei klüger, kenne mich selbst besser 
und lebe den Sommer so achtsam wie nie zuvor. 
Ja, ich halte alles noch ein wenig fest und erlebe so innig 
und intensiv und bewusst ich nur kann. 
Denn auch der Sommer ist für mich eine Zeit der Träume -
der ganz speziellen Träume von Freiheit und Unbeschwertheit 
eines Menschenkindes mit grauen Haaren in der 60ten Jahresrunde. 


Wundervolle Schatten im Alltag beginnen nun wieder zu wachsen, 
sich zum Hellen dazuzugesellen. 
Wie auch auf meinem griechischen Kleid mit seinem Weiß und Schwarz... 

 Wahrscheinlich mag ich daher auch diese Kelche aus Pressglas so - 
wie aus Rauch und Schatten geformt 
stehen sie für mich für den Spätsommer, 
für genau für dieses Gefühl. 
Für das Leben der Bohème... für Freigeister,
Künstler und die Vagabundenzeit! 
Muss nicht immer oberedel sein, um ganz besonders zu sein.
Wenn es einfach stimmt... und gelebt wird.
 
Doch Glas ist ja sowieso etwas Magisches, n´est-ce pas?

 

Ah, und in dieser Lokalität, dem Schlosscafé und Bistrot, 
sehen ja auch die Sahnekännchen wahrlich anders aus, hm?
Ich hatte einst so viele davon für die Feiern meiner kleinen Tochter
 und ihrer damals ebenso kleinen, kichernden Freundinnen,
 die nun alle schon so groß sind...

Ja, das, was man sieht, wird nun tiefer, akzentuierter.

Verheißungsvoll ist sie, diese Zeit...

 

Und eben diese Stimmung hole ich mir nun 
in meine Seele wie früher die Schnitter,
die zu dieser Zeit die goldenen Garben ernteten, 
sie zu bündeln und die überlebenswichtigen Körnlein zu bewahren. 
Genau diese Stimmung aber ist es, die Wünsche wahr werden lässt, 
das spüre ich ganz tief in mir. 
Es sind die Nächte des August, 
in denen die Sternschnuppen der Perseiden sie wahr werden lassen. 
 ;).
Für mich sind sie Sommergeister... 

*

Du meine Güte, dies ist nun aber ein sentimentaler Post geworden, 
aber vielleicht freut Ihr Euch ja mit mir in dieser märchenhaften Zeit 
und genau solches stärkt auch Euch und macht Euch fröhlich!

 

Eure versponnene Méa,  
die bereits wieder fröhlich neue Projekte vor sich hat 

 



Im nächsten Post hat die Königin dann nicht mehr alle Teller im Schrank - 
ich brauchte die schließlich für eine "bauliche" Maßnahme! ;))
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