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Herstellen eines "antiken" Spiegels


Tutorial "antike Spiegelscheibe"

Ein echtes altes Vorbild...

Zur Einführung möchte ich noch erwähnen,
dass dies Folgende am besten auf einer Weißglasscheibe aussieht.
Spiegelfarbe ist völlig einfach zu handhaben, 
macht aber zunächst einmal einen relativ kalten Glanz.
Und so kann man ein wenig vorarbeiten:

1. Ein hauchzarter Nebel aus Gold

Zuerst brachte ich hauchzarte Wolken mit Goldfinger-Paste auf die Scheibe auf - von HINTEN!!!
 Dazu nahm ich einen Schwamm.
Was zuviel ist, kann man übrigens mit der Spiegelfarbe später wieder anlösen.



2. Effekte mit Blattsilber

Zusätzlich habe ich noch Blattsilberteilchen unregelmäßig auf der Scheibe mit klarem Kleber angeklebt.
So sehen viele alte Spiegel an manchen Stellen aus, 
an denen der Ablöseprozess der Beschichtung von der Glasscheibe bereits begonnen hat. 
Das macht ihn authentischer und gibt Lebendigkeit, Glanz und Drama.
Achtet darauf, dass es schön ausgefranst aussieht.
Das macht Spaß, da kann man nochmal drüberrubbeln mit einem Latexeinmalhandschuh, das gibt die "Löcher",
probiert Euch aus!

3. Ein wenig Dunkel

An die Übergänge zum Blattsilber habe ich einmal mehr mein dunkles Auro-Gemisch genutzt - Abtönfarbe für Naturharzölfarben umbra mit ein wenig schwarz.
Ich habe es hauchzart aufgetupft (von hinten ;),
erst dann kommt die Spiegel-Farbe drauf...


Oi, ignoriert bitte diese Füße, hihi...



4. Spiegelfarbe

Dann habe ich das Wunderzeug, ebenfalls von HINTEN (!!!),
 auf die Scheibe aufgebracht, 
am besten macht man das tupfend mit einem Schwamm, der sehr feinporig ist. Schneidet den Schwamm rund und ausgefranst zu,
er soll keine sauberen Ecken oder gerade Strecken aufweisen.
Die Farbe vor dem Auftragen immer wieder GUT AUFSCHÜTTELN, 
und dann staunen!


Erschreckt nicht, von hinten sieht das richtig doof aus, von vorne wird es aber wundervoll spiegelig! 
Seht mal, die ersten Versuche, ist das toll?


Macht´s nicht zu gut und dicht, tastet Euch heran -
lasst auch durchscheinende Stellen, als hätte der Zahn der Zeit und das Licht bereits einiges weggefuttert.


Ich nahm dann sogar noch etwas wieder weg, da ich den Trichter nicht gut genug gemacht hatte... 
Fehlleistungen gehören dazu, sind nicht als solche zu sehen, sondern sind Schritte in die richtige Richtung.
Traut Euch!
Geht alles wieder anzulösen mit dieser Spiegelfarbe...

5. Wachs

Diesen abmildernden "Rand-Effekt" wie hier auf dem unteren Bild 
kriegt Ihr mit Kerzenwachs hin.
Auf die Vorderseite der Scheibe aufgerieben, 
macht es den Spiegel in seiner Wirkung sanfter.
Ihr könnt aber auch ganz edel mit einem Schwämmchen mit mattem Klarlack auf der anderen Seite arbeiten (von hinten) - 
ganz zart auftragen, trocknen lassen und dann erst mit der Spiegelfarbe arbeiten.

Hier weiß ich zudem nicht, ob das Mittlere einfach nur das Überbleibsel der Spiegelfläche ist,
und das Helle die Hinterwand. 
Wer weiß, Elise ist ohnehin eine der größten Zauberinnen...
Vielleicht ist glatt der ganze Spiegel neu!

Source: Elise Valdorcia, sie ist eine Göttin...

Und wir, wir sind nun auch Zauberer, gelle??? 
Fehlt nur noch eine Rückwand.

6. Rückwand

Mit einer Rückwand hinter einer Spiegelscheibe kann man nicht nur die Beschichtung vor Verfall durch Abrieb schützen, 
sondern auch göttliche Effekte erzielen.
Denn durchscheinende Flächen des Spiegels oder die Flächen, die noch ganz Glas sind, also ohne spiegelnde Beschichtung,
lassen die Rückwand ja sehen.
Eine silbrig-weiß gestrichene Rückwand macht das,
was Ihr hier gerade gesehen habt. 
Wohlgemerkt, die RÜCKWAND aus Holz, nicht der Spiegel selbst wird hier gestrichen!

Rohes Holz als Rückwand, das durchscheint, sieht übrigens völlig bescheuert aus, es sei denn, es ist seeehr dunkel.
Rückwände sollten auch nicht völlig AN die Rückseite der Spiegelscheibe angedrückt sein, ein klitzekleiner Abstand ist besser. 

Und damit kommen wir zur zweiten Variante,
der dunklen.
Da sieht man dann auch feine Löcher in der Bespiegelung als diese berühmten dunklen Pünktchen, n´est-ce pas?
Die dunkle Vaiante kann man natürlich auch durch ein wenig Goldschimmer hie und da aufpompen.
Oder ein wenig Blattsilber dazu, als hätte sich etwas gelöst...

Doch warum nicht oben silbrig weiß, weiter unten dann die dunkle Variante? Oder umgekehrt???
Meine Güte, all die Möglichkeiten...

Na, das war nicht leicht, sich da zu entscheiden.
Hier habe ich mich zunächst erst für eine dunkle Rückwand entschieden...


Doch ohne Sonne war uns das noch zu "unfreundlich":



Daher habe ich ihn noch dichter gemacht, ...


... also einige durchscheinende Flächen geschlossen.




Metallisch spiegelig in warmem Glanz (!), teilweise nur ein Hauch - 
wie echt silberbedampft und uralt und ehrwürdig,
uuuund: Ohne Quecksilber! 
"Provençelig".
Wie ein Vorhang, ja, ein kleines Theater... 



So kann ich mir nun "antike" Spiegel selbst herstellen.
Und das in JEDER Größe, JEDER Form, die ich nur will,
ob facettiert oder nicht...

Viel Spaß beim selber Spiegeln,

Eure Méa

Nota:
Ich habe mit der Firma der Spiegelfarbe übrigens nix zu tun,
bekomme auch nix für Werbung, möchte ich hier nur ´mal betonen ;)



Link auf den ausführlichen Post, auch zur Fertigstellung des Rahmens hier:
Méas Vintage

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6 Kommentare:

  1. Wirklich sehr schön geworden. Welche Spiegelfarbe hast du verwendet? Chrom Spray? Acryl Lack?

    Grüße,
    Adrian

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    Antworten
    1. Lieber Adrian,
      es ist ein Verspiegelungs-Lack, mirror spiegel (ich krieg hier nix für, also keine Werbung), doch ich hörte, der ist irgendwie zur Zeit nicht gut zu bekommen. Es gibt aber eine Alternative von cadence, die habe ich jedoch noch nicht ausprobiert, und einer weiteren Firma, die genauso gut sein soll... Finde ich gerade nicht... Aber da hab´ich ´was: Eine Spiegelfarbe von Herz mit Ideen, muss auch so etwas sein. Wichtig ist, die Farbe wird von hinten aufgetragen, nicht von vorne aufgesprüht oder aufgetragen, man guckt sozusagen (wie bei einem echten Spiegel) durchs Glas auf das Spiegelnde. Es hält bei mir nun schon Jahre ohne sich verändert zu haben, und es hat nicht die Kälte eines neuen Spiegels. Ich hätte nicht gedacht, dass das so leicht geht, ist völlig verrückt :)) Viel Freude und gutes Gelingen :)!

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  2. Vielen Dank für deine Antwort.Ich möchte kurz berichten: Gestern kam die Spiegelfarbe vom großen Online-Versandhandel. Also gleich mal nach deiner Anleitung ausprobiert. Grundlage war ein alter Bilderrahmen vom Dachboden. Goldfingerfarbe lässt sich super verarbeiten, die Spiegelfarbe ist aufgrund des Ethanols sehr flüchtig - also immer wieder gut verschließen. Beides kannte ich vorher noch nicht. Blattsilber und Kleber sind eine fummelige Kombination bei der ich öfters mal fluchen musste XD aber irgendwann hat man den dreh raus...
    Ergebnis: https://drive.google.com/file/d/10uY9jXbfLCX2EGcsC-JrnVm_vexeUTHB/view

    Für den ersten Versuch garnicht so schlecht, wie ich finde... Etwas zu viel Patina und die Blattsilberfolie werde ich an einigen Stellen auch wieder reduzieren. Es geht also weiter. Vielen Dank für dein tolles Tutorial und die Ideen.
    Jetzt bin ich gespannt ob ich die aufgetragene Spiegelfarbe auch wieder mit Ethanol binden und verändern kann...

    Liebe Grüße,
    Adrian

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    1. Hallöle, jawoll, und es geht weiter - auch mir ist damals zuviel Patina entwichen, höhö, und ja, das Ganze ging leicht zu reduzieren, denn mit Spiegelfarbe konnte ich glatt alles wieder anweichen und abwischen. Ist schon richtig magisch, solch ein Spiegel... Der schafft ganz eigene Welten, finde ich ;)) Frohes Gelingen und: Ich habe mich sehr über Deine Rückmeldung gefreut :)

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