Tage mit wenig Gepäck
Die
Maiblumen, sie sind längst vergangen
und
der Sommer hielt seinen Einzug.
Er
lockt mich hinaus, hinaus unters freie Himmelszelt...
Da bin ich froh, noch so einiges abgeschlossen zu haben,
für
das ich mir nun nicht mehr die Zeit nehmen möchte.
Es ist schließlich die Hochzeit des Jahres!
Die Sommersonnenwende ist tatsächlich da...
und diesmal eine ganz besondere.
Erhalt als Teil unseres Lebens
Während in diesen Tagen viel aufgrund des Virus verging,
ist mir
Erhalt in unserer kleinen Welt wichtig wie nie.
Erhalten anstelle wegzuwerfen, das ist ein zwar manchmal etwas mühseliger Teil unseres Lebens im Königreich, doch es lohnt sich.
Nicht nur, um Ressourcen schonen, sondern man erwirbt dabei ja auch Fähigkeiten für anderes, die sich verknüpfen und zunehmend unabhängig machen.
Wenn es denn irgend möglich ist.
Erhalten, was alt ist und würdig ist, auch Erhalt dessen, was
Geschichten erzählen kann aus anderen Zeiten -
das Horizonte weitet, denn es erinnert daran, dass man auch ANDERS
leben kann.
Anders gelebt hat.
So viele Stunden haben wir auf ihm gesessen, unserem königlichen "Thron",
Bücher geschrieben, gebloggt, recherchiert...
Und nun war das alte Leinen des Sitzkissens mürbe geworden,
das ich damals verwendete, um das schöne Möbel zu polstern.
Schaumstoff ist zwar ein ziemlicher Frevel,
doch die Sprungfedern darunter sollten doch einen Ausgleich bekommen,
da machte ich eine Ausnahme.
Zudem kann man das Teil so herrlich in Form bringen.
Es soll sich ja schließlich auch an die Wölbung der eigentlichen Sitzfläche darunter anpassen.
Ein Hamster kann auch ich sein - was altes Leinen anbegeht.
Und so habe ich noch so einiges an
kostbaren Metern von vergangenen Flohmärkten;
dabei dachte ich damals schon, ich sei verrückt,
so viel davon zu horten.
Doch tatsächlich werde ich es im Laufe meiner Zeit auf Erden locker
aufbrauchen...
Und so kann ich
erleichtert sein,
haben wir nun wieder einen heilen Thron -
unseren superbequemen Dicken ;)
Der Fluch der letzten Schritte
Die letzten Maßnahmen zum Erhalt des weißen Hauses abzuschließen,
ach,
aber das war wirklich eine andere "Hausnummer"!
Sie erweisen sich als Sisyphosarbeit.
Eigentlich handelt es sich um Kleinigkeiten, doch... eben nur fast.
Ah, ich denke, diejenigen unter euch,
die sich auch schon einmal
um solches kümmerten,
können ein Lied davon singen:
Falsche Lampe - richtig montiert
Richtiges Klingelschild - falsch montiert
Türe im richtigen Farbton - vom "Fachmann" falsch
gestrichen (warf und wirft nach Nachbesserung immer noch Blasen...)
Gitter im falschen Farbton (metallic!?), dafür ordentlich gestrichen
Richtige Stufe falsch repariert
Falsche "Flieder" in die richtigen Vorgärten am
richtigen Platz gesetzt...
Und so weiter.
Ich habe schon den bitteren Witz geprägt, ob das der Fluch des
letzten Schrittes ist?!
Es ist zum verrückt werden...
Und es hielt uns beschäftigt, dass wir kaum Raum und Muse für eigene Projekte fanden,
was enorm ärgerlich ist.
Der alte Flieder indes im
rechten Garten hat alles überlebt,
auch das Abbeizen der Fassade,
darüber freue ich mich SO sehr :)))
Die uralte Duftrose konnten wir ebenso beschützen,
was mir wie ein kleines Wunder vorkommt.
DAS hat ´mal geklappt, Halleluja!
So duftet es hinauf und herüber zu mir,
während es ihm neu gesetzte (nun die richtigen!) kleine Flieder in weiß und
fliederfarben in den anderen Gärten nachtun.
Eine weitere geglückte Mission ging ebenfalls um Erhalt -
und erforderte echte Hartnäckigkeit:
Akanthusblätter
Die
beiden Eingangstüren des sanierten Doppelhauses hatten durch den Zahn der Zeit nur noch
eines von vier Zierblättern auf dem Gitter -
sozusagen, nicht mehr alle Zacken in der Krone ;)
Auch das eine verbliebene Blatt war nicht mehr das originale,
sondern ein viel zu kleines, hingehunztes Behelfsblatt,
sondern ein viel zu kleines, hingehunztes Behelfsblatt,
das wohl ´mal einer in der Not ungekonnt angeschweißt hatte.
Die
anderen drei Ziergitter hatten dagegen gar kein oberes Blättchen mehr.
So beschlossen wir, alle
Ziergitter zu reparieren, und wenn man schon einmal dabei war,
eben mit vier passenden
Blattspitzen -
einheitlich und mit original
historischem Material des Hauses.
Nun hatten die alten Balkone in ihrer Schmiedearbeit zum Teil noch gusseiserne Akanthusblätter,
und die passten in Größe und Epoche!
und die passten in Größe und Epoche!
Das klang schön und einfach,
doch so einfach war das dann doch nicht.
Ja, beinahe wurde nichts aus unserem Vorhaben.
Als
unsere Balkone nämlich abgerissen wurden,
(die
leider nicht mehr zu retten waren, leider eine
statische Fehlkonstruktion, die zumindest über 100 Jahre hielt...)
bekam
ich eine kleine doch gründliche Panik:
"König,
die reißen HEUTE die Balkone ab!
Die Blätter, wir wollten die doch noch sichern!"
"Mhm...
Naja, aber die fangen doch erst drüben im Nebenhaus an..."
"Am
Ende schaffen die ALLE an einem Tag???"
"Alle 16? Méa, niemals - und dann liegen die Gitter ja erst mal unten im Garten..."
"Nein,
die nehmen die am Ende gleich mit! Alles! Und dann, dann sind die WEG!"
Der
Blick des Königs sprach Bände -
frei
übersetzt, "die spinnt".
Nun,
es folgte ein höchst königinnenhaftes Gezeter mit dem Abschluss
"...
du weißt, dass Du immer meinst, ich übertreibe wieder, und dann kommt´s DOCH
so!"
Das
ist so, jaja -
meist
hab´ ich Recht, wenn ich die Kassandra gebe.
Jawohl, Ihr braucht da gar nicht zu grinsen ;)
Und wenn schon die Balkone gehen mussten,
sollte doch zumindest irgendetwas an sie erinnern?
Histoire???
Und
so schwang sich der entnervte König ergeben und doch nicht minder heldenhaft
auf´s Gerüst,
donnerte die wunderschönen Zierteile ab -
und
nur drei Stunden später waren TATSÄCHLICH alle Balkone futsch und verladen und
WEG.
Ha!!!
Es
folgte noch ein weiterer Kampf,
denn
die beteiligten Parteien der Gemeinschaft fanden die Idee nicht gut,
die
Blätter zu verwenden,
da sie sich diese einfach nicht vorstellen konnten.
Sie
wollten stattdessen lieber teuere und platte Teile ohne historischem Vorbild aus dem Drucker (!!!),
doch
ich gab nicht auf.
Der
König hielt das antike Stück daneben, ich fotoshoppte beseelt,
um
zumindest ein kleines Stück des echten antiken Teils des Hauses zu ehren...
Und auf diese Weise bekam meine Idee doch noch grünes Licht.
UFF.
Die Türe in den Sommer
Diese Tür ist nun also wieder heile,
selbst die Fensterlein dahinter sind wieder gangbar gemacht.
Das Holz ist wieder unter Lack geschützt,
der den originalen Farbton hat wie auch die Balkongitter,
und nicht mehr so hässlich blaustichig wie zuvor.
Ohne Lack und Rost waren die gewölbten antiken Blätter zudem sogar noch filigraner -
sieht das nicht stimmig aus?
Und es sind eben ECHTE Reminiszenzen,
die verdienen Respekt,
jawohl...
... auch wenn das nun wahrlich nicht die schönste Tür und das schönste Ziergitter sind.
Leider mussten wir als Schutz diese scheußlichen Zierbleche anbringen,
die Fahrräder schrammen sonst immer böse Wunden ins Holz,
da einige Bewohner leider nicht immer sorgsam sind -
die SPUCKE-hässliche Klinke ist denn auch solch einem Umstand geschuldet...
Nun warten wir als letzte Etappe noch auf die neue schöne Hausnummernleuchte über der Tür,
die gerade eben angebracht wird, während ich hier schreibe,
und auf einen Schließzylinder nach neuestem Stand...
So ist dies also meine Türe in
den Sommer,
auch wenn "das da draußen" dieser Tage so anders ist.
Corona schwebt immer noch mitten unter uns,
zeigt nach und nach auf,
was von Übel ist,
es geht für so manch´ primitiv Unverbesserliche wieder an den Ballermann,
in Amerika herrschen teils bürgerkriegsähnliche Zustände,
nichts wird sein wie vorher und doch... oder gerade deshalb?...
bin ich schwupps auch schon wieder weg!
Hinaus-hinaus in den Sommer,
weil ich gar nicht anders kann.
Denn wer weiß ohnehin, was auf uns wartet?
Bis denne Ihr Lieben,
habt es trotz alledem so unbeschwert wie möglich und zauberschön,
heute ist der längste Tag des Jahres,
bevor die hellen Stunden wieder kürzer werden!
Eure Méa
Post Postum:
Eine Sonnenwende des Feuers!
Passend für diese epische Zeit wird es morgen in der Früh,
also genau nach der Sommersonnenwende,
eine ringförmige Sonnenfinsternis geben.
Wir hier werden sie nicht sehen können,
doch der Osten und Süden der Welt schon -
und vielleicht spüren wir da ja auch etwas?
Der Mond wird sich in seiner Bahn kurz vor die Sonne schieben,
und da er im Moment sehr weit weg von der Erde ist,
verdeckt er sie nicht ganz.
Optisch steht daher außen herum ein epischer Feuerring am Himmel.
Eine Corona...
Meine Herren des Gesangsvereins, ist das heftig???
Hätte Hollywood nicht besser machen können...
Nur, das ist eben ECHT.
F ür alle, die Interesse an meiner Arbeit als Sculpteuse haben,
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was ich dort herstelle -
und was dabei herauskommt, wenn einer Méa Flügel und Mäuse wachsen.
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