Evakuierung
des Königreiches!
Ich bin ein wenig erledigt. Und um viele Erfahrungen reicher.
Auf die ich gerne hätte verzichten können.
Denn was wir haben, feiere ich ohnehin in tiefster Dankbarkeit jeden Tag.
Doch was war geschehen?
Ich bin ein wenig erledigt. Und um viele Erfahrungen reicher.
Auf die ich gerne hätte verzichten können.
Denn was wir haben, feiere ich ohnehin in tiefster Dankbarkeit jeden Tag.
Doch was war geschehen?
Gestern
nämlich war hier Bombenstimmung.
Dies allerdings hatte mitnichten mit Karneval zu tun. Nein.
Hinter
unserem Haus wurde gebaggert.
Der Bagger stieß auf etwas. Etwas GROSSES.
Will heißen, auf nichts weniger als eine 250kg-Bombe, ein Blindgänger der Briten aus dem 2. Weltkrieg.
Der Bagger stieß auf etwas. Etwas GROSSES.
Will heißen, auf nichts weniger als eine 250kg-Bombe, ein Blindgänger der Briten aus dem 2. Weltkrieg.
Dieser
Blindgänger hatte es damals möglich gemacht, dass unser über 100 Jahre altes
Gebäude damals nicht pulverisiert wurde, da er geruhte zu ruhen und nicht
loszugehen.
Doch
es sah so aus, als wolle er das nachholen.
Nach all den Jahren, in denen er friedlich im Erdreich schlummerte - dafür möchte ich ihm danken.
Nun aber war er erweckt worden.
Nach all den Jahren, in denen er friedlich im Erdreich schlummerte - dafür möchte ich ihm danken.
Nun aber war er erweckt worden.
Der
Zünder nämlich sei nun scharf, hieß es. Der Bagger habe die Bombe bewegt, sie
könne jederzeit hochgehen.
!SOFORTIGE
Evakuierung!
Verlassen Sie unverzüglich...
Begleitet
vom Endzeitstimmungs-Sound der Megaphone aus den Polizeiwägen, alle sollten
SOFORT die Schutzräume in entfernter Schule oder Sälen des
Universitätsklinikums aufsuchen, so man keine Bleibe fände,
packten
wir den völlig entsetzten Kater in seine Katzentasche, Futter (weil er nur
bestimmtes verträgt), eine Wolldecke, die wir um Katze samt Tasche wickelten,
Ausweis und die anderen beiden zweibeinigen Kinder - und los ging es.
Also,
was wichtig ist im Leben, wussten wir nun.
Wir, das Katzi und KATZENFUTTER!
Alles
andere war uns... tatsächlich... wurschtegal!
Schon verrückt...
Schon verrückt...
Gott
sei Dank wohnt eine Freundin in der Nähe, die uns aufnahm.
Sie
wohnte genau ein Haus HINTER der gesperrten Zone.
Und die war groß!
Und die war groß!
6000
aufgeregte Menschen wurden hier evakuiert,
der Luftraum über Hamburg gesperrt, Starts und Landungen annuliert, bzw. umgeleitet.
der Luftraum über Hamburg gesperrt, Starts und Landungen annuliert, bzw. umgeleitet.
So
wussten wir also nun das ungefähre Ausmaß, was passieren würde, würden die 140kg
Sprengstoff in der Bombe zünden!
Angekommen
bei der Freundin, verschanzte sich das Katerchen völlig verstört im eiskalten
Eck hinter der Badewanne.
Er wusste ja nicht, WAS los war.
Er wusste ja nicht, WAS los war.
Der
Kleine (das Hätschelbaby, ne??) bekam, da wir noch so zur Hälfte
funktionierten, zwei Wärmflaschen, damit er nicht zu sehr auskühlte. Doch er
war entsetzt.
DAS gefiel ihm gar nicht!
DAS gefiel ihm gar nicht!
Nein,
das war nicht sein heißgeliebtes Badezimmer, und nein, er wollte auch nicht zu
uns.
Wärmflaschen dagegen mag er.
Wärmflaschen dagegen mag er.
Währenddessen
versuchten wir einigermaßen zu atmen.
Immer, wenn ein lauteres Geräusch unsere Ohren erreichte, ging das Herz schneller.
Wir erwarteten jeden Moment ein großes BUUUMMMM samt Erdbeben.
Immer, wenn ein lauteres Geräusch unsere Ohren erreichte, ging das Herz schneller.
Wir erwarteten jeden Moment ein großes BUUUMMMM samt Erdbeben.
Die
Kinder spielten derweil zunehmend fröhlich miteinander, die Sorge um das doch leicht geschockte Katerchen dämpfte allseits ein wenig, aber bald war auch das vergessen.
Nicht
so wir Erwachsenen.
Ablenken?
Ging nicht. Nicht wirklich.
Tee
trinken. Bachblütentee zur Beruhigung. Half tatsächlich ein bisschen.
So
hieß es warten. Später dann (gefühlte 10 STUNDEN später) wurde getwittert, die
Trennplatine sei wohl doch noch intakt.
(Später erfuhren wir, der Wonneproppen war scharf!)
(Später erfuhren wir, der Wonneproppen war scharf!)
Das
war die vermeintlich gute Nachricht.
Die
schlechte war, dass die Bombe mit dem Zünder nach unten lag, man sie also von
unten ausgraben musste, um den Zünder zu entfernen - ABZUFRÄSEN!
Zu
unserem absoluten Entsetzen wurden wir nun aber auch noch hier evakuiert!
Also,
Katzentier gefangen, wieder in die Tasche, zu einer Freundin der Freundin...
doch
die hat eine Katzenallergie! Nix war´s!
Nun
machte sich langsam Verzweiflung breit. Ich bat inständig einen lieben Polizisten,
zu fragen, ob wir nicht doch... ? Ich meine, wir waren doch laut Internet bei unserer Freundin hinter dem Evakuierungskreis???
Der
Polizist, ein Tierfreund, hatte Verständnis.
Er
rief an, der zuständige Mensch erlöste uns, wir durften wieder zurück zur
ersten Station.
Katze
verschanzte sich wieder, war es ja nun schon gewohnt.
Immer
noch gefiel dem armen Kleinen das aber GAR NICHT!
Draußen
wurde weiter um uns herum geräumt und abgesperrt,
die
Megaphone schallten.
Dann,
mit Verspätung, hieß es auf Twitter:
Evakuierung abgeschlossen.
Evakuierung abgeschlossen.
Ab jetzt wird entschärft - Daumen drücken!
DAS
war vielleicht ein Moment! Es wurde mir zusehends ... kalt...
Unsere
Gebete waren bei diesen unglaublich tapferen Menschen, die DAS nun leisteten.
Unser
Haus war mir dabei eigentümlich egal, ich stellte mir nur inbrünstig vor, alle
seien gleich ganz dolle happy und konnten wieder zurück -
und der Entschärfer war DER Held und sehr stolz und geschmeichelt ob der Hymnen.
und der Entschärfer war DER Held und sehr stolz und geschmeichelt ob der Hymnen.
Ja,
das stellte ich mir so lebhaft wie nur irgend möglich vor.
Es
durfte doch solch einem Menschen nichts passieren!!! Nein, er würde gefeiert
werden.
So und nicht anders.
So und nicht anders.
Etwa
eine bange halbe Stunde folgte, in der wir jedes Kind, das sich
"wummsend" hüpfend oder sonst irgendwie bemerkbar machte, in einen
Sack hätten stecken können.
Die Kinder mögen mir meine wilden Blicke verzeihen, ich hätte mal froh sein sollen, dass sie so zuversichtlich waren, aber das ging einfach nicht...
Ich bemühte mich einfach, mir so wenig wie möglich anmerken zu lassen und ruhig zu bleiben in all der schrecklichen Passivität.
Die Kinder mögen mir meine wilden Blicke verzeihen, ich hätte mal froh sein sollen, dass sie so zuversichtlich waren, aber das ging einfach nicht...
Ich bemühte mich einfach, mir so wenig wie möglich anmerken zu lassen und ruhig zu bleiben in all der schrecklichen Passivität.
Ich
weiß nicht, WIE oft ich zusammenzuckte und ein BUMMMMM erwartete.
Ja,
eine gute halbe Stunde, in der die Helden des Entschärfungskommandos
Übermenschliches leisteten.
Ich
meine, alleine zu einer BOMBE hinzugehen, anstatt davonzurennen, so weit es
nur irgend geht... Himmel...
Dann
ganz kurz: Entwarnung, sie ist entschärft, alles gut, Evakuierung aufgehoben.
Wir konnten es kaum glauben.
Wir konnten es kaum glauben.
Dies hier war der uns so gnädig gestimmte Wonneproppen, dessen Säurezünder ausgelöst hatte!:
via Morgenpost
Auf
dem Rückweg fiel mir auf, dass ich wohl noch nie so viele Katzenkörbe, Hundchen
und verstörte Menschen hier gesehen habe.
Und
ich dachte an die Flüchtlinge, für die dies alles nur ein Achselzucken bedeutet
hätte, weil sie tagtäglich so viel Schlimmeres aushielten.
Schlimmes, das gegen SIE persönlich gerichtet war mit allem Hass.
Schlimmes, in dem sie geliebte Menschen verloren hatten, Menschen, die oft gefoltert wurden...
Heute dann höre ich von einer gezogenen Handgranate vor einem Heim ihrer Zuflucht. Wie tief kann man sinken, Schutzbedürftige in ihrer Schwäche zu überfallen...
Von Herzen bin ich dankbar, dass auch diese Granate nicht losging!
Wie unsere Bombe.
Schlimmes, das gegen SIE persönlich gerichtet war mit allem Hass.
Schlimmes, in dem sie geliebte Menschen verloren hatten, Menschen, die oft gefoltert wurden...
Heute dann höre ich von einer gezogenen Handgranate vor einem Heim ihrer Zuflucht. Wie tief kann man sinken, Schutzbedürftige in ihrer Schwäche zu überfallen...
Von Herzen bin ich dankbar, dass auch diese Granate nicht losging!
Wie unsere Bombe.
Ich
dagegen bin immer noch ein wenig bedrimselt, fühle mich, als wäre mein Kopf nur halb da.
Und froh,
das Katerchen überglücklich und wieder so richtig schön frech durch die Wohnung
hüpfen zu sehen oder ihn selig auf meinem Schoß schnurren zu hören,
meine
Kinder wohlbehalten um mich zu haben...
und
versuche, wieder in meinen Alltag zu finden.
Was
das mit dem Bild oben zu tun hat?
Das
kommt im nächsten Post.
Ich
muss erst mal wieder Kraft tanken...
und in voller Dankbarkeit an die tapferen, unglaublichen (!) Männer vom Kampfmittelräumdienst und die verständnisvollen, enorm freundlichen und so umsichtigen Männer von der Polizei denken -
denn die räumten zwar, aber mussten ja deswegen die ganze Zeit im Gefahrengebiet stehen.
und in voller Dankbarkeit an die tapferen, unglaublichen (!) Männer vom Kampfmittelräumdienst und die verständnisvollen, enorm freundlichen und so umsichtigen Männer von der Polizei denken -
denn die räumten zwar, aber mussten ja deswegen die ganze Zeit im Gefahrengebiet stehen.
Habt
es sicher und warm,
Eure Méa,
die
Bombenstimmung für ganz und gar unköniglich hält!
TROTZ SORGFÄLTIGER INHALTLICHER KONTROLLE ÜBERNEHME ICH KEINE HAFTUNG FÜR DIE INHALTE EXTERNER LINKS, DIE IN MEINEM BLOG ZUGÄNGIG SIND.
FÜR DEN INHALT DER VERLINKTEN SEITEN SIND AUSSCHLIESSLICH DEREN BETREIBER VERANTWORTLICH.
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AUCH MÖCHTE ICH ANMERKEN, DASS ALLE DESIGNS - auch der Skulpturen und Skulptürchen!, BILDER, TEXTE UND GRAFIKEN, SOFERN NICHT ANDERS GEKENNZEICHNET, MEIN EIGENTUM SIND
UND SOMIT URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT.
DIESE DÜRFEN NICHT OHNE MEINE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS KOPIERT ODER WEITERVERWENDET WERDEN.